War es der Vortrag von Arved Fuchs in der Illipse? Waren es die Verhandlungen, die ich heute geführt habe? War es das große Engagement von Mitarbeitern, die alles für ihre Gemeinde tun, weil sie etwas zum Ganzen beitragen wollen? Weil sie selbst Probleme lösen wollen? Weil sie Teamarbeiter sind? War es der einstimmige Beschluss gestern abend, in Illingen einen Regiebetrieb für die Feuerwehr auf den Weg zu bringen – vermutlich den ersten im Saarland -) und damit den Brandschutz trotz Finanznot auf Jahre zu sichern? War es die Erkenntnis, dass es oft klug sein kann, Ideen des Mitbewerbers aufzunehmen, weiterzudenken und mit ihm gemeinsam umzusetzen? Ein bisschen anarchistisch ist das ja schon im traditionellen Politikbetrieb: Nicht im Freund-Feind-Denken zu bleiben, sondern neue Weg zu finden. Ein bisschen geisslern. Ein bisschen mehr als üblich kooperieren, konferieren, debattieren, Ideen forcieren, improvisieren, konzertieren… In der Kommunalpolitik geht es tatsächlich noch, wenn man denn will. Und wir wollten diesmal. Und es war gut so. Christian Petry, Hans-Peter Metzinger, Aribert Burkart, Günter Schmidt und ich – ein Bürgermeister, zwei aktuelle und zwei ehemalige Beigeordneter – diskutierend, über ein Feuerwehrboot feixend – und am Ende in einem Boot bei der Abstimmung. Das war nach der Sitzung ein schwarz-rot-grünes Absackerbierchen wert.
Es gibt Momente, da macht es klick, und du denkst: Was ist das doch für ein spannender Beruf? Bürgermeister? Du kannst tatsächlich etwas bewegen: nicht immer, aber oft genug. Du musst nur erkennen, dass du das nicht als Solist schaffst, sondern im Team. Und je mehr sich vernetzen, um so besser.
Wir sind kein Gesangverein Harmonie. Zuweilen fliegen die Fetzen im Illinger Rat. Aber wir wissen, wann es gilt, Weichen zu stellen.
Mit Verlaub. Das find ich dann wirklich geil.
Und das sind dann Tage, an denen ich sagen kann: Ich bin gern Bürgermeister.
Ich hoffe, es färbt auf die Bürgerinnen und Bürger ab. Würd‘ mich echt freuen.
„Es kommen härtere Zeiten“, hat Ingeborg Bachmann geschrieben. Es wäre schön, wenn die härteren Zeiten noch etwas auf sich warten ließen, bis wir noch ein paar Probleme und Herausforderungen gemeinsam gelöst haben. Mit politischer Kultur.
Kultur-Kultur haben wir ja schon. Du musst nämlich nicht Stadt sein, um Kultur zu haben. Aber das ist eine andere Geschichte.