Nichts ist langlebiger als eine gute Verschwörungstheorie. Und die derzeit heißeste Verschwörungstheorie flüstert hinter vorgehaltener Hand, derzeit würden heimlich wieder Deutsche Mark gedruckt – genauer: Neue Deutsche Mark. Zwar ist der erste angebliche Einführungstermin schon vorübergerauscht wie der 2.486te Weltuntergangstag, aber unter den Blogs haben die NDM-Sektierer immer noch hohe Klickraten. Ihre Argumentationen sind abenteuerlich, ihre „Beweise“ frei erfunden.
Ich hätte nichts darüber geblogt, wäre ich nicht in den letzten 14 Tagen dreimal ernsthaft darauf angesprochen worden – von sehr intelligenten Menschen.
Einer verwies auf einen von Springerlink dokumentierten Beitrag von Dirk Meyer zur „Währungsdesintegration in der Euro-Zone“ aus dem Jahrbuch für Regionalwissenschaft. Der Professor liefert ein munteres Tohuwabohu unterschiedlicher Gründe, dargelegt an Hand nicht zusammenpassender Rechtsquellen, vermischt mit statistischen Daten, die seiner Argumentation entgegenkommen, um schließlich in einem Finale Furioso zur Theorie eines Austrittswettlaufs aus dem Euro zu gelangen.
Oh mein Gott, kann ich dazu nur sagen. Man darf sich wundern, was deutsche Professoren alles verlautbaren dürfen.
Ein schönes Schmankerl am Rande lieferte Spiegel-Online mit seiner Entlarvung eines angeblichen Beweisbildes („Geldstapel in der Blechhalle“). Dort ist zu lesen: „Auf der amerikanischen Internetseite, die vor allem bei Verschwörungstheoretikern beliebt ist, tauchten tatsächlich Bilder von angeblich neuen Mark-Scheinen auf. Hochgestapelt in einer Blechhalle. Die Auflösung war miserabel, was sich mit einem Blick auf die Originale erklären lässt. Die finden sich auf der Homepage der Bundesbank, im Bildarchiv für die Presse. Unter dem Stichwort „sicheres Bargeld“ ist dort jenes Bild aus dem Jahr 1991 abrufbar. Die gute Auflösung dort gibt den ungetrübten Blick auf die Banderole frei: 25. Oktober 1990.“
Kommentar überflüssig.
Meine Meinung: Die NDM ist Stuss. Wer daran glaubt, ist selber schuld.