War das ein Spiel! 4:0 zum WM-Auftakt gegen Australien, das hatte kaum einer erwartet. Eine junge Fußballmannschaft zeigt einem Land, das an sich selbst zweifelt, wie man mit Einsatz, Begeisterung und Köpfchen gewinnen kann. Manuel Neuer, Mezut Özil, Thomas Müller, Marco Marin, Sami Khedira, Cacau und selbst die in Bundesliga schwächelnden Miro Klose und Lukas Podolski waren auf den Moment topfit und sorgten mit Spielwitz und Teamgeist ein ums andere Mal für Feuer im australischen Strafraum. Yogi Joachim Löw hatte die Mannschaft toll vorbereitet und eingestellt – und das ganz ohne klinsmännliche Buddhas. Unsere Erkenntnis nach diesem 4:0 ist klar: Begeisterung macht das Spiel.
Nein, wir schauen jetzt nicht nach Berlin, wo der Bundespräsident zurückgetreten ist und die Akteure der Koalition in eine wüste Keilerei verwickelt sind statt zu regieren. Es führt ja nicht weiter, den Boxkämpfern bei ihrem Catch as Catch Can zuzuschauen. So wird das nichts. Oder vielleicht sollten wir doch mal einen kurzen Einwurf ins Berliner Polit-Stadion machen. Die ersten Spiele der Fußball-WM haben gezeigt: Die alten Rezepte taugen nicht mehr. Minimalistischer Sicherheitsfußball ist nicht mehr gefragt. Wer an Toren spart, kann plötzlich alt aussehen, wenn ein Wirbelwind durchs Stadion fegt. Begeisterung macht das Spiel, Leute. Und Sparen auf Teufel komm raus – ob an Toren, Ressourcen, Geld oder Ideen – ist nicht immer die Lösung.
Begeisterung macht das Spiel: Das setzt voraus, dass man eine Idee hat, ein großes Ziel. Die Ideen, Ziele und Pläne müssen nicht immer aufgehen. Wichtig ist, dass man weiß, wo man hin will. Man muss kein Fan von Louis van Gaal und seines FC Bayern sein, man muss auch kein Fan von Felix Magath sein, man muss auch kein Fan der TSG Hoffenheim oder von RB Leipzig sein. Aber hinter all diesen Erfolgsgeschichten steckt die Begeisterung für eine Idee, die Bereitschaft, sich für Ziele einzusetzen und nicht auf Nummer sicher zu gehen. Denn Begeisterung macht das Spiel. Dafür braucht man nicht unbedingt viel Geld – auch wenn die genannten Beispiele aus dem Kommerz kommen.
Ich war am Wochenende bei der THW-Jugend des Saarlandes, die in der Illipse ihr 25+1-Jubiläum feierte. Neunmal waren die jungen Saar-THW’ler schon Bundessieger. Obwohl sie eines der kleinsten Bundesländer repräsentieren, gehören sie bundesweit zu den größten. Wenn es auch für Bundessiege einen Stern gibt – wie bei der WM – dann haben uns die jungen Teams des Technischen Hilfswerks schon neunmal die Sterne vom Himmel geholt. Begeisterung macht das Spiel. Das haben wir am Wochenende beim Schulfest der Grundschule Illingen auf der Lehn gesehen, wo Schule und ASB (als Betreiber der Nachmittagsbetreuung) Hand in Hand gearbeitet haben. Marion Kutsch hat eine Musical-Show auf die Bühne gebracht, die sich sehen lassen konnte. Einfach super und begeisternd.
Begeisterung macht das Spiel, das gilt auch für das Burg- und Weiherfest, das am ersten Juli-Wochenende veranstaltet wird. Es ist eines der wenigen Feste im der Region, das sogar noch an Renommee gewonnen hat, während anderswo die Abwärtsspirale begonnen hat. Die AG um Patrick Paulus, Christian Rau, Marcus Hauptmann, Sven Kleer und Gabi Steuer hat zusammen mit vielen Illinger Vereinen wieder ein tolles Programm aufgestellt, das alles bietet, was das Herz begehrt: Musikgenuss, Kultur, Sport, eine Radio-Salü-Tour, Kinder-Events, Feuerwerk – da wird richtig was los sein rund um die Burg Kerpen.
Begeisterung macht das Spiel – das haben wir auch beim großartigen Hirztaler-Wochenende mit Erlebnisweg und Käserei in Hirzweiler erfahren. Auch da gilt: Wer eine Idee hat und davon überzeugt ist, sie in die Tat umzusetzen, kann auch etwas erreichen. Jammern hilft dagegen gar nichts. Wer jammert und klagt, alles gehe den Bach runter, erreicht überhaupt nichts. Man muss schon aktiv werden, um etwas zu verändern. Und man darf nicht wie das Kaninchen auf die Schlange oder wie der Einzelhändler auf den vermeintlich großen Investor starren. Der kocht nur mit Wasser. Meist sind die Kleinen flexibler und schneller. Die junge DFB-Elf hat gezeigt, wie’s geht: Wir brauchen Spielwitz, wir brauchen Begeisterung, wir brauchen Teamgeist. Dann wird das schon was. Der Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFG, Klaus Häusler, hat in der letzten Woche darauf hingewiesen, dass auch im Kreis Neunkirchen zarte Pflänzchen des Aufschwungs erkennbar seien. Von Seiten des Caritas-Verbandes habe ich gehört, es würden Fachkräfte im Altenpflegebereich gesucht – aber der Markt sei weitgehend leer. Jetzt muss man Mut haben, jetzt muss man antizyklisch investieren, jetzt muss man an seine Zukunft, an seine Stärken glauben. Und die haben wir.
Es gab so viele Zweifler: Aber wir haben nicht nur den Kindergartenstandort Hüttigweiler erhalten, wir haben sogar etwas ganz Neues geschaffen, das Modellcharakter hat: ein Haus der Kinder.
Es gab so viele Zweifler, aber wir haben das Hallenbad nicht geschlossen, sondern generalsaniert. Es gab so viele Zweifler, aber wir haben das Freibad nicht dicht gemacht, sondern neu gestaltet, und jedes Jahr wird as Bad durch neue Ideen schöner.
Es gibt so viele Zweifler, und ich sage ihnen, dass wir auch das Höll-Problem lösen. Wir wissen, was wir wollen, und wir werden auch Erfolg haben. Und wenn das Spiel nicht durch die Mitte läuft, dann werden wir es eben öffnen. Und zwar mit Begeisterung. Denn Begeisterung macht das Spiel.
Ich wünsche Ihnen und uns begeisternde Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft und Begeisterung für unsere alltäglichen Aufgaben.