Demographie 2030 – Zur heutigen Bürgerversammlung

Illingen 2030 Projekt Zukunft hat als Experiment begonnen. Wir waren die Ersten im Saarland, die den Mut hatten, sich dem Thema demographischer Wandel zu widmen, obwohl wir wussten, dass es dabei nicht nur Positives zu melden gab. Inzwischen gehört Illingen bundesweit zu den Vorreitern. Dass wir als einzige deutsche Kommune bei der „8. International Conference on Urban Planning and Environment“ referieren, ist ein Zeichen für die Bedeutung dieses Projekts. Darauf können wir stolz sein. Es gibt erste positive Erkenntnisse aus einem der umfassendsten deutschen Demographie-Projekte: Der demographische Wandel ist zumindest in Teilbereichen steuerbar.

Wichtig ist, dass eine Gemeinde oder eine Stadt ihre Einwohner begeistern kann für solche Aktivitäten und dass sie Teil größerer Netzwerke wird. Fakt ist, dass die Wiederentdeckung bürgerlicher Handlungsspielräume neue Chancen für uns alle eröffnet. Anders denken, anders handeln und selbst Verantwortung übernehmen heißt die Devise, um die Chancen künftiger Generationen zu wahren. Das funktioniert dann am besten, wenn die Projekte sehr konkret sind, in einen attraktiven Rahmen passen und die Bürgerinnen und Bürger direkt betreffen. Entscheidend ist der Faktor Lebensqualität . Das setzt aber voraus, dass Verwaltung und Politik die Bürger ernst nehmen und ihnen die Chance geben, eigene Ideen zu verwirklichen. Realisiert sind inzwischen zahlreiche dieser Vorschläge: Ein neuer Kindergarten, der von der Krippe über Ganztagsbetreuung bis zum klassischen Kindergarten unterschiedliche Betreuungen integriert, ist im Bau und soll im Herbst 2009 fertig sein. Die Jugend hat eine neue Bleibe im ehemaligen Arbeitsamt gefunden. Ihr Jugendzentrum hat sie selbst mitgeplant und mit gestaltet. Das alte, marode Jugendzentrum ist abgerissen mit Hilfe des Leerstandsprogramms. Barrierefreiheit ist zu einem Querschnittsthema geworden, mit dem sich die Gemeinde landeweit profiliert, da sie der Auffassung ist, dass die Alterung der Bevölkerung überall im Land zu einem wesentlichen Effekt der Demographie wird. In einer solchen Situation ist es unverzichtbar, Zugänglichkeit für alle zu gewährleisten. Davon profitieren auch Familien mit kleinen Kindern.

Auch andere Lektionen haben die Illinger gelernt, zum Beispiel, dass in Außenbereichen keine Neubauflächen mehr entstehen dürfen, weil dies ökologisch verheerend ist, die Kosten der Infrastruktur in die Höhe treibt und die Chancen nachfolgender Generationen gefährdet. Stattdessen sollen die Innenbereiche wieder gestärkt werden. Bildung ist in Illingen zu einem Megathema geworden. Begleitet wird dies von familienpolitischen Akzenten (Familienkarte, Betreuungsaktivitäten, Aufbau eines Sozialnetzwerkes).

Die Effekte der demographischen Herausforderung werden die Art der Politik und die Schwerpunkte der Politikfelder in den nächsten 20 Jahren verändern, vor allem im lokalen Bereich. Die Bevölkerung wird älter werden und die Zahl der Einwohner wird schrumpfen . Notwendig sind deshalb neue Denkmuster, neue soziale Fähigkeiten und ein neues Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung. Illingen ist bereit zu diesem Wandel. Das ist ein gutes Signal für die Zukunft.

Armin König

Bürgermeister