Konsul Morris über die Finanzkrise

Vor einem Dutzend geladenen Gästen in Saarbrücken  referierte US-Konsul James Morris (US-Generalkonsulat Frankfurt) über „Schlaglichter der amerikanischen Wirtschaftskultur“. Als der Termin vereinbart wurde, konnte noch niemand die Dramatik ahnen, die von diesen Schlaglichtern der US-Finanz- und Wirtschaftskultur ausgehen würden.Morris war beeindruckend – auch beeindruckend ehrlich. Der Ausgangspunkt der Krise sei in den USA zu suchen. Der Schaden sei immens. Es werde derzeit vor allem über die wichtigsten Industrienationen der Welt und ihre Billionenhilfen gesprochen. Dabei dürfe man nicht vergessen, dass auch Russland, China und die asiatischen Staaten immense Summen verloren hätten. Morris hat recht: Globale Verflechtung führt auch zu bisher nie gekannten globalen Abhängigkeiten. Und möglicherweise leiden die aufstrebenden neuen Weltmächte noch viel stärker, ohne dass dies bisher kommuniziert wird.  Jetzt gelte es weltweit, das massiv verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. Aber zur Ehrlichkeit gehöre auch, nicht nur mit dem Finger auf die USA allein zu zeigen. Geschäfte seien überall nach  dem gleichen Muster gemacht worden. Auch da hat der Konsul Recht. Damit stellt sich zwangsläufig die Systemfrage – und damit für uns auch die Frage nach einer Rückkehr zur Sozialen Marktwirtschaft.   Plötzlich gelten andere Spielregeln. Leadership und starker Staat sind wieder gefragt. Eine erstaunliche Kehrtwendung!