An alle lokalen Rebellen, die noch was bewegen wollen… Hinterm Horizont gehts weiter

Neujahrsrede von Bürgermeister Dr. Armin König am 5. Januar 2013 in der Illipse

 

„An alle, die anders denken. Die Rebellen. Die Idealisten. Die Visionäre. Die Querdenker. Die, die sich in kein Schema pressen lassen. Die, die Dinge anders sehen. Sie beugen sich keinen Regeln. Und sie haben keinen Respekt vor dem Status quo. Wir können sie zitieren, ihnen widersprechen, sie bewundern oder ablehnen. Das Einzige, was wir nicht können, ist, sie zu ignorieren. Weil sie Dinge verändern. Weil sie die Menschheit weiterbringen. Und während einige sie für verrückt halten, sehen wir in ihnen Genies. Denn die, die verrückt genug sind zu denken, sie könnten die Welt verändern, sind die, die es tun.“

Das war eine der genialsten Werbekampagnen der Elektronikindustrie, als Geiz noch nicht geil war. Es war die Kampfansage von Steve Jobs an IBM, es war die Widergeburt von Apple, es war der Beginn einer Zeitenwende. Think different. Denke anders. Um zu verändern. 1997 war das.

 

Meine Damen und Herren,

Zeitenwende hieß das Stück der  KG Losheim, das Sie eben gesehen haben. Und „Zeitenwende“ heißt auch das Stück, das momentan auf der großen Bühne gespielt wird. Mikrochips, Smartphones und Social Media revolutionieren den Alltag, der Markt für Apps explodiert. Die schöne neue Welt der Digitalisierung mit sprechenden Maschinen und vernetzten Geräten, die uns das Denken abnehmen, ist zu verlockend, als dass wir ihr widerstehen könnten. Doch nicht alle dieser Trends im großen globalen Dorf sind zukunftsorientiert und nachhaltig. Genau dort, will ich ansetzen: Wo wir noch etwas verändern können. Das große Rad der Geschichte werden wir nicht anhalten. Aber Richtungen können wir verändern.

Wir bestellen bei Amazon, obwohl doch die örtlichen Buchhandlungen durch die Buchpreisbindung genauso billig sind wie die Versandhändler. Wir wechseln Telefonanbieter und Banken und wundern uns, wenn wir bei fernen Callcentern in der Warteschleife hängenbleiben. Wir schwärmen von Outletcentern und Einkaufsparadiesen, in denen Aushilfskräfte Verkäuferin spielen, während im Fachhandel um die Ecke noch kompetent beraten wird – bei fairen Preisen.

Auch Billigläden haben ihren Preis. Es geht uns eben doch etwas an, wenn in Bangladesh 120 Menschen in einer Firma sterben, in der unter unzumutbaren Bedingungen und zu Hungerlöhnen Kleider hergestellt werden, die hier bei uns verkauft werden. Vom sozialer Marktwirtschaft ist dies meilenweit entfernt. Natürlich erwarte ich nicht, dass wir jetzt unsere Pullover wieder alle selbst stricken, ich bin ja kein Nostalgiker.

Aber ich plädiere dafür, dass wir vier Dinge tun:

  1. Dass wir den Wert der menschlichen Arbeit mehr schätzen. Wenn wir in einer älter werdenden Gesellschaft Lebensqualität erhalten wollen, müssen wir alles dafür tun, dass es in unserer Gemeinde in zehn Jahren noch etwas  zu kaufen gibt.
  2. Dass wir dort, wo es funktionierende lokale Strukturen gibt, diese nutzen und stärken; das gilt für lokale dezentrale Energieversorger wie das Gaswerk, aber auch für Dienstleister. Geben wir heimischen Sparkassen und Volksbanken, Einzelhändlern und Handwerkern, Landwirten und Nahrungsproduzenten aus unserer Heimat eine faire Chance.
  3. Dass wir die Heimat stark machen. Als Wirtschaftsraum, als Lebensraum, als Erlebensraum, als Sozialraum, als Kulturraum. Heimat hat Zukunft, Heimat ist Zukunft.
  4. Dass Sie als Bürgerinnen und Bürger sich aktiv beteiligen. Immer öfter. Immer stärker. Wie bei Wustock. Wie beim Impression musicale. Wie beim Burg- und Weiherfest. Wie in der Feuerwehr und in all unseren Vereinen. Sie gestalten diese, unsere Heimat. Und die Wustocker werden dafür in der nächsten Woche zum Neujahrsempfang des Bundespräsidenten eingeladen.

Wenn wir von Heimat reden, wollen wir die Zeit nicht zurückdrehen, den Fortschritt nicht stoppen. Heimat und Fortschritt müssen zusammenfinden. Das heißt: Wir müssen als Heimat moderner werden. Besser. Attraktiver. Mutiger. Radikal anders.

Starke Heimat, starke Zukunft heißt:

Wir müssen Kräfte bündeln, uns anders darstellen, die Chancen des Fortschritts viel stärker nutzen. Wir HABEN Chancen: Nähe, Service, Nachbarschaften, Hilfsbereitschaft, das sind Pfunde, mit denen wir wuchern können. Die Zahl der Sozialfälle liegt im Illtal unter fünf Prozent. Bei Haus-Nachfragen ist Illingen wieder „in“. Wir haben Kultur, Krippen, Kitas, das Kinderhaus, das Illtal-Gymnasium, die Gemeinschaftschule, attraktive Grundschulen, Bäder und Sportanlagen, Jugendzentren, die Illipse, Ärzte, funktionierende Netzwerke – und mit Natura Ill-Theel und der LIK Nord zwei spannende intakte Naturräume. Hier kann man hervorragend leben, hier kann man arbeiten, hier kann man wirtschaften. Wir haben top-ausgebildete Menschen, die flexibel sind, um Neues auf die Beine zu stellen. Aber man muss auch verändern, wenn es notwendig ist. Zum Beispiel die Ladenöffnungszeiten, weil das Internet 24 Stunden geöffnet ist.

Sicher gibt es bei uns wie überall Ängste, Verunsicherungen, Blockaden. Manche sind auch selbstgemacht. So kann das Höll-Gelände keine Entschuldigung dafür sein, in Illingen keine neuen Ideen zu realisieren. Wie das Kaninchen starren einige seit Jahren auf die Schlange. Wir als Gemeinde setzen dagegen Kontrapunkte und Ausrufezeichen. Wir haben das alte Gewerkschaftshaus gekauft, und so ist das Sportstudio Illvital ein lebendiger Vitalpunkt geworden. Wir haben Investoren und Planer angeschleppt, Zuschussmittel akquiriert. Wir haben gute Pläne, interessierte Investoren, Einzelhandelsunternehmen, Sozialorganisationen und Banken. Es tut sich was. Wir werden jetzt nicht locker lassen. Natürlich muss es irgendwann heißen: Hic Rhodos, hic salta. Aber fixieren wir uns nicht auf diese Industriebrache!

Auf unsere Ideen kommt es an, auf unseren Mut, trotz Schuldenbremse und Finanzkrise. Wer gewinnen will, muss investieren. Deshalb freut es mich, dass neben der Gemeinde eine ganze Reihe von Firmen, Privatleuten und Institutionen in Illingen investiert. Stellvertretend nenne ich Theo Wilhelm von Stiwi, die Firma Schneider, Jörg Fries mit seiner Schaukäserei, den Caritasverband und das Gaswerk und den Abwasserverband AVI. Wir reden hier über eine Investitionssumme von über 20 Millionen Euro. Nimmt man die Pläne für das Höllgelände dazu, landen wir bei 40 bis 50 Millionen Euro. Damit ist Illingen einer der spannendsten Orte des Saarlandes.

Wir haben viel zu bieten: Innovationen, Kreativität, Unternehmensgeist, Mut, gute Standortfaktoren und eine mutige Verwaltung. Wir sind keine Bedenkenträger, wir motivieren und mobilisieren, wir akquirieren Zuschüsse. Danke an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, auch neue Wege zu gehen. Wir investieren, weil wir an die Zukunft unserer Gemeinde glauben, weil wir uns zur Heimat bekennen.

Heimat muss sich wieder lohnen. Das ist meine Botschaft an Sie: Starke Heimat, starkes Saarland. Dieses Plädoyer für eine neue Heimat, für eine Heimat, die sich wieder lohnt, hat es in sich. Umsonst ist diese neue Heimat nicht zu haben. Wir müssen uns schon anstrengen und verändern. Das geht nur mit Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern. Wir brauchen die aktive Bürgerkommune.

„Illingen 2030“ gilt bundesweit als Modell. Darauf sind wir stolz. Aber wir haben erst den ersten Abschnitt geschafft, die Mit-Komm-Strategie: Motivation, Informationen, Teilhabe und Kommunikation. Jetzt kommt der zweite, schwierigere Teil: Vitalisierung, Profilierung. Und die Beschränkung auf  unsere Stärken. Wir werden nicht mehr alles selbst machen können. Wir brauchen die Bürgerinnen und Bürger, die Vereine, die Firmen, die Verbände, die Kirchen und Sozialorganisationen, die Feuerwehr und das THW, das DRK, den ASB und die Awo. Wir brauchen Sie alle. Wir sind ja schon aktiv und erfolgreich. An dieser Stelle nenne ich beispielhaft:

Wustock, die Aktion Palca, die Juniorfirmen am Illtal-Gymnasium,

Illingen 2030, die Rosenmontags-AG,

die Amici Cantus und die Große Nachtmusik,

ExWost, die LIK Nord und die Illrenaturierung, die bald Natura-Ill-Theel heißt,

Firmen wie Kernplan, Norbert Zewe, und die Hirztaler Schaukäserei,

unser Gaswerkprojekt Null-Emissionsgemeinde, die Illuminale, Kids mit Köpfchen, die AG Benin, den Illtaler, die iPads im Gemeinderat und vieles mehr… Immer geht es um kreatives Miteinander, um soziale Projekte, um Lebensqualität.

Wir sind nicht die Einzigen, die diese Ziele verfolgen. Am 25. Januar startet in Wien ein EU-Projekt „Creative Villages“ – kreative Gemeinden. Die Initiatoren aus Österreich stellen die Potenziale und die Probleme ländlicher Gemeinden unserer Größe in den Mittelpunkt. „Wir haben kreative Bürgerinnen und Bürger und tolle Projekte“, erklären sie, „aber es fehlt an Ressourcen,  an Geld und oft an Kompetenzen, die zugekauft werden müssen.“ Und nun sagt Einer: Wir müssen das ändern. Dieser Initiator ist Roland Gruber, einer der kreativsten Baukultur-Köpfe in Österreich. Kennengelernt haben wir uns bei einem Kongress  an der Uni Siegen, wo wir Referenten zum Thema Demografie und Leerstand waren. Er hat von Zukunftsorten erzählt, die er betreut, von tollen Bürgerprojekten, von Alpen-Spezialitäten, vom Charme des Regionalen, vom ungeheuren Potenzial der Heimat.

Ich habe ihm nicht nur von unseren Problemen mit dem Höllgelände und den Finanzen berichtet, sondern auch von unseren Ideen, Projekten, Vereinen und Kreativen geschwärmt, von der Illipse und vom Illtaler, von Illrenaturierung und Illuminale. Und Roland Gruber hat gefragt: „Warum profitieren die Mutigen auf dem Land nicht voneinander? Warum geben wir unsere Erfahrungen nicht kostenlos untereinander weiter, statt sie teuer bei großen Beratungskonzernen einzukaufen? Wir haben uns für ein EU-Projekt „Creative Villages“ beworben. Schließt euch doch an. Ihr würdet Deutschland würdig vertreten“. Das haben wir getan. Und Brüssel hat den Zuschlag gegeben und 83.000 Euro Zuschuss.  Im Fokus stehen sechs virtuell verbundene Zukunftsorte in Europa, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, selbstbewusst neue Entwicklungen im ländlichen Raum voranzubringen. Jede Gemeinde soll Zugriff auf das Know-How der anderen haben.

Dass wir als Kulturort des Saarlandes, Klimabündnis-Gemeinde und Preisträger des Bundeswettbewerbs Chance.Natur für Deutschland an diesem europäischen Projekt Creative Villages teilnehmen dürfen, ist ein Erfolg von Illingen 2030 und unseren Bürgerprojekten. Und darauf können wir alle stolz sein. Damit Sie wissen, mit wem wir kooperieren wollen und von wem wir profitieren können, hier ein paar Schlaglichter:

Gemeinde Moosburg (Kärnten): Familienfreundlichste Gemeinde Österreichs, Bildungsgemeinde, Europäische Karolingergemeinde

Von der famlienfreundlichsten Gemeinde Österreichs können wir sicher lernen. Oder von der Gemeinde Zwischenwasser (Vorarlberg): European Energy Award, Hauptpreisträger im österreichischen Baukultur-Gemeindepreis 2009, Klimabündnis-Gemeinde, Europäischer Dorferneuerungspreis

Gemeinde Hinterstoder (Oberösterreich): Baukultur-Gemeindepreis 2009, Europäischer Dorferneuerungspreis, European Museum of the Year 2000 mit dem Alpineum

Gemeinde Bled nordwestlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana am Bleder See, traumhaft schön, Gastgeber des Ruderweltcups 2010, Sportkommune, EU-Future-Region, Managementschule für Creative Leadership

Gemeinde Marianka, Marienwallfahrtsort in der Slowakei, 6 Kilometer vor Brativslava.

Da sind viele Kompetenzen gebündelt. Es wäre toll, wenn wir davon profitieren könnten. Dazu brauche ich vierzig Freiwillige, die im nächsten Jahr unseren Gästen erzählen, warum Illingen so gut ist und warum unsere Heimat Zukunft hat. Machen Sie doch mit.

Die Idee ist faszinierend. Es geht nicht um neue Partnergemeinden. Es geht um Wissensaustausch, um Zukunftsperspektiven, um neue Formen des Arbeitens, der Bildung und des Tourismus im ländlichen Raum in einer Zeit, in der die Städte wie Vampire immer mehr Geld, immer mehr Ressourcen abziehen, um so immer mehr Menschen an sich zu binden. Das wird die Sozial- und Wohnungsprobleme in den Städten noch verschärfen. Dem setzen wir innovatives Potenzial, kreatives Klima, attraktive Landschaft und Lebensqualität entgegen.

Was uns das Projekt bringt, wissen wir nicht. Wir wissen, dass es uns Anstrengung und Inspiration kostet. Aber genau das können wir: Wir haben Erfolg, weil wir Netzwerker sind, weil wir kooperieren, weil wir von anderen profitieren und weil andere uns motivieren, weil wir mobilisieren und informieren.

Das ist keine Theorie, das wird in der saarländischen Realität zu einem knallharten Kontrastprogramm. Denn die Kannibalisierungsstrategie der Städte erleben wir auch im Saarland. Hier hat die Stadt Saarbrücken dem ländlichen Raum den Fehdehandschuh hingeworfen. 40 Prozent des kommunalen Entschuldungsfonds fließen an Saarbrücken, doch das genügt der verehrten Kollegin Britz immer noch nicht. Diese hoch verschuldete Stadt, die selbst kein Geld hat, will für elf hoch bezahlte Kicker einer drittklassigen Fußballmannschaft ein Stadion für über 20 Millionen bauen. Diese Stadt will auf Kosten des ländlichen Raums ihren EVS-Verbandsbeitrag senken, nachdem für hunderte von Millionen Groß-Kläranlagen an der Saarschiene gebaut wurden. Und wir und unsere Bürger sollen nun die Rechnung bezahlen. Diese hoch verschuldete Stadt will auf Kosten aller anderen eine Autobahn als Stadtmitte am Fluss übertunneln – für über 100 Millionen. Wir müssen dem Einhalt gebieten, weil sonst im Rest des Saarlandes nichts mehr läuft. Das werden wir nicht zulassen.

Wir Kleinen haben durchaus Grund zum Selbstbewusstsein.

Dem Saarbrücker Machtanspruch setzen wir Flexibiltät, soziale Nähe, Kooperationsföhigkeit und attraktive Landschaft entgegen. Was ist die Betonwüste der Berliner Promenade gegen die Schönheit des Illtals und unserer Hügel und Wälder?!

Schöne Heimat, schönes Saarland, starke Heimat, starkes Saarland. So einfach ist das Kontrastprogramm zur Verstädterung.

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann, hat Francis Picabia geschrieben.  Wir haben die Richtung geändert.

Zum Beispiel beim Thema Energie. Wir haben unser Tafelsilber nicht verkauft wie andere Kommunen, die Stadtwerke verscherbelt haben, um kurzfristig Kasse zu machen. Wir nutzen stattdessen das Gaswerk für eine dezentrale klimafreundliche Energieversorgung. Unter allen Gasversorgern im Land gehört das Gaswerk Illingen zu den drei preiswertesten. Diesen guten Ruf haben wir schon lange. Weil wir aber vom Gasverkauf in Zukunft allein nicht abhängig sein wollen, setzen wir auf regenerative Energien, auf kurze Wege, auf Wertschöpfung in der Region – damit mehr Geld der Bürger hier in der Heimat umgesetzt wird. Für Daseinsvorsorge, Regionalwirtschaft und saubere Energie, während einige Konzerne schon wieder versuchen, die Energiewende zu unterlaufen und die Laufzeit der Atomkraftwerke zu verlängern.

Wir setzen auf Windkraft und regenerative Energien, wir setzen auf dezentrale Versorgung in der Region und Klimaschutz, ohne Wenn und Aber. Wir haben den Flächennutzungsplan verabschiedet, wir sind in der Abstimmung mit dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz und wir kümmern uns jetzt um Vogelschutz und Standortfestlegung. Und neben der klassischen Finanzierung soll es auch eine Genossenschaftslösung geben. Also: Sie, die Bürgerinnen und Bürger können sich an der Energieproduktion als Teilhaber beteiligen. Noch haben wir eine ganze Reihe von Aufgaben zu erledigen. Ich habe ein Spitzengespräche mit der Ministerin geführt und werde mit Kooperationspartnern reden. An dieser Stelle bitte ich Gaby Schäfer um nachdrückliche Unterstützung, so wie sie dies immer tut.

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr hat sich die Richtung geändert. Die Löschbezirke Hirzweiler und Hüttigweiler haben sich entschieden, zu fusionieren, um gemeinsam die Zukunft zu bestehen. Es war eine Entscheidung, die von den kompletten Teams – Mannschaften und Führungskräfte – initiiiert, unterstützt und abgesegnet wurde. Das war ein mutiger und kluger Schritt, der landesweit beachtet wurde. Wir haben eine schlagkräftige Feuerwehr, die für die Menschen in der Gemeinde da ist – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Seine erste Bewährungsprobe hat der Löschbezirk Ost bereits bei einem schweren Verkehrsunfall in Hirzweiler bewiesen. Dass der neue Löschbezirk Ost mit aktiver Jugendausbildung für Zukunft in der Gemeinde sorgt, ist auch ein starker Grund, zusammen zu sein. Das ist Bürgerengagement, Sozialarbeit, Jugendarbeit. Das ist auch Heimatpflege. Und heute ehren wir diese Bürgerinitiative, die Freiwillige Feuerwehr, für ihre Erfolge in der Jugendarbeit, wo löschbezirk-übergreifend die Leistungsspange absolviert wurde. Vielen Dank an die Freiwillige Feuerwehr.

Wir haben die Richtung auch beim Gemeinderat geändert. Kooperation statt Streitereien, Digitalisierung statt Papierkrieg, iPads statt Akten. Und das halbe Saarland fragt, wie man uns nacheifern kann. Harmonie ist aber kein Wert an sich. Wenn es – gerade im Kommunalwahljahr 2014 – unterschiedliche Auffassungen zur Zukunftsentwicklung gibt, muss man sie auch öffentlich diskutieren.

Wir haben die Richtung auch beim Busbahnhof am Schulzentrum geändert. Weil wir uns mit dem Landkreis auf eine innovative Lösung geeinigt haben, war nach 20 Jahren Diskussionen der Gordische Knoten durchgeschlagen, um eine gute Lösung für das Illtal-Gymnasium und die Gemeinschaftsschule zu finden und die Unfallgefahr am Schulzentrum zu senken. Danke an alle Beteiligten, an Rudi Hinsberger und Cornelia Hoffmann-Bethscheider, an Thorsten Feiss und Klaus Heiss, Werner Niklas und Martin Andres, an die Minister für Bildung und Umwelt, an die Energis und die Firma Dittgen. Vor allem aber danke an die Schulleiter Klaus Lessel und Klaus-Peter Rothbart sowie die Sportler des TV Illingen. Wir haben nicht nur geplant und gebaut. Wir haben auch die Kosten eingehalten.  Anders als beim Vierten Pavillon in Saarbrücken haben wir auch Kostendisziplin bei der Brücke Wustweiler und der Halle Uchtelfangen bewiesen. Allein mit diesen drei Projekten haben wir 3,5 Millionen Euro investiert – zur Sicherung eines Schulstandorts, zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, zum Schutz vor Unfällen, zur besseren Energiebilanz, zur Erhaltung des Gemeindevermögens und zur Verbesserung der Trainingsgelegenheiten für unsere Vereine. Alles nachhaltig, alles sinnvoll, alles zukunftsweisend. Und alles einstimmig beschlossen.

Wir bewegen auch die Verwaltung. Damit die sich auch in Zukunft bewegt, habe ich die Verwaltung auf zwölf Positionen verändert. Vor allem gebe ich jungen Leute eine Chance, Führungsverantwortung zu übernehmen. Und das Höll-Gelände kriegen wir auch noch auf die Reihe.

Auch das Thema Bürgerkommune ist nicht nur Theorie. Viele Aktivitäten habe ich schon genannt. Heute möchte ich die Bürgerinitiative hervorheben, die die Schutzhütte in Hüttigweiler wieder aufgebaut hat. Rund zwanzig Freiwillige aus Hüttigweiler Vereinen, die ihr Können und ihre Zeit eingesetzt haben, um die zerstörte Hütte wieder aufzubauen. Ich habe mit Ortsvorstehern Guido Jost bei den Vereinen dafür geworben – und es hat funktioniert. Das war eine tolle Leistung, die wir bei der Nikolauswanderung des Turnvereins schon bewundern durften. Danke dafür, die Ehrung erfolgt gleich.

Wir sind eine der attraktivsten Kulturgemeinden des Landes. Dazu haben wir selbst mit richtigen Entscheidungen beigetragen. Wir haben die schönste Kulturpraline des Saarlandes und eines der besten Programme weit und breit. Dafür danke ich Gabi Steuer und meinem Team. Aber wir haben auch die besten Vereine, Organisationen und Initiativen. Musik, Theater, Feste – all dies trägt dazu bei, Heimat wieder modern und attraktiv zu machen. Heimat lohnt sich.  Danke allen Kreativen und Kulturschaffenden.

Bildung ist unsere wichtigste Ressource. Deshalb sind die Schulen unser wichtigstes Nachwuchsreservoir. Wir haben tolle Schulen – Grundschulen, Förderschule, Erweiterte Realschule und Illtal-Gymnasium. Mein Appell an Land und Kreis: Gebt ihnen die Mittel, die sie brauchen, den Kinder sind unsere Zukunft. Nur mit Kindern hat Heimat eine Zukunft.

Kultur ist die Wurzel allen Handelns, der Urgrund unserer Zivilisation. Sie wird im 21. Jahrhundert wachsende Bedeutung gewinnen. Und deshalb setzen wir in Illingen auf Bildung und Kultur, auf Qualität und Kreativität. Und wir setzen auf Eigenverantwortung. Das Schiff, das sich Gemeinde nennt, das sind wir alle.

Wir haben engagierte Bürger, von denen fast die Hälfte ehrenamtlich tätig ist, wir haben engagierte Politiker, wir haben tolle Ideen, und wir haben in den letzten Jahren mit Tatkraft und Idealismus hervorragende Grundlagen geschaffen. Danke allen, die sich einsetzen in Kirche, Vereinen und Institutionen, in der Freiwilligen Feuerwehr, in DRK, THW, Caritas, Diakonie, ASB und Awo, bei der Tafel. Danke allen, die Arbeitsplätze und Lehrstellen zur Verfügung stellen. Danke allen Sponsoren, vor allem der Sparkasse und dem Gaswerk, ohne die tolle Veranstaltungen wie das Apap-Konzert, das Burg- und  Weiherfest oder andere Events nicht möglich wären, der Arbeitsverwaltung, den kooperierenden Ministerien und Verwaltungen, der Illrenaturierung und Zweckverbänden. Danke allen, die mit ihren Ideen, ihrer Weltoffenheit, ihrer Kreativität und ihrer Großzügigkeit Illingen lebenswert und liebenswert machen – als unsere schöne Heimat-Gemeinde. Danke auch den LLG Wustweiler, den Kooperationspartnern Illtal-Gymnasium, Krebsberg-Gymnaisum und Hochwald-Gymnasium Wadern und ihren Repräsentanten Pastric Busch, Thomas Doll und ellen Küneke. Und danke der ctt, unserem größten Arbeitgeber. Wir brauchen einander. Und wir helfen einander. Unser Ziel ist es, dass dies auf Dauer so bleibt, dass der Standort Illingen erhalten bleibt. Dafür werden wir uns auch weiterhin einsetzen. Im Interesse der Bürgerinnen und Bürger.

Sich für andere einzusetzen und füreinander da zu sein, ist so wichtig. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Menschen haben, die für Sie da sind, Menschen auf die Sie sich verlassen können, Menschen, denen Sie Liebe schenken können.  Nehmen Sie sich Zeit für sie.

Hinterm Horizont geht’s weiter, hat Udo Lindenberg gesungen. Es ist übrigens ein tolles Musical.

Und damit’s hinterm Horizont weitergeht, damit Heimat stark wird und Zukunft hat, müssen wir aktiv und pfiffig, kreativ und mutig sein. Wir müssen uns noch stärker zusammenschließen und füreinander da sein. Gemeinsamkeit macht stark.

Für eine starke Heimat, für ein starkes Saarland. Alles Gute 2013. Und bleiben Sie gesund!