Die Organisatoren von Wustock haben wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Es war ein tolles „Bürgerfestival“ für einen guten Zweck mit vielen, vielen musikalischen Höhepunkten.
Gleichzeitig war Wustock – eines der schönsten Musikfestivals im Saarland -, auch eine Werbung für Wustweiler, eine Werbung für die Gemeinde Illingen. Es widerlegt auch das Professorengeschwätz vom „Kulturinfarkt“. In demgleichnamigen Buch („Der Kulturinfarkt – von allem zu viel und überall das Gleiche“) ziehen Dieter Haselbach, Pius Knüsel, Armin Klein und Stephan Opitz über „die Auswüchse der Subventionskultur zu Felde“ und „entlarven“ angeblich „den Mythos vom Kulturstaat“. Dabei ist Wustock das Gegenbeispiel:
Da „machen Bürger Staat“ mit Kultur.
Sie schleppen Bühnenteile, stellen sich an Verkaufstheken, bauen auf, organisieren, schreiben Bittbriefe an Künstler, ohne Ga-ge aufzutreten, diskutieren übers Programm, über das gastronomische Angebot, die Kinderbetreuung, die Wer-bung. Und die Gemeinde und Sponsoren unterstützen dies, damit am Ende über Geld an die Mukoviszidose-Stiftung, die IBSA und an andere soziale Initiativen verteilt werden kann. „Mythos vom Kulturstaat“? Meine Her-ren Autoren, was für ein Unsinn! Es sind die Bürger, die den Kulturstaat am Leben halten. Sie MACHEN ihn erst.
Bürger-Kultur ist kein Mythos, sondern saarländische Realität.
Am 29. September wird in Illingen „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn aufgeführt. Die Kirchenchöre der Pfarreiengemeinschaft St. Stephanus Illingen und der Kammerchor Schaumberg unter der Leitung von Christian Holz machen es mit ihrem Engagement möglich. „Auswüchse der Subventionskultur“? Was für ein professoraler Bücher-Quatsch! Hier vor Ort zeigen Chöre – wie auch der Madrigalchor, Querbeat, die Amici Cantus oder auch das Ensemble Vocal – oder unsere Orchester, wie man mit Eigeninitiative, Mut und Netzwerken tolle Projekte auf die Beine stellt: vom Neujahrskonzert über das Weihnachtsoratorium für alle bis hin zu Benefiz-Veranstaltungen. Und Wustock, das aus einer Spontan-Idee von Rü und Jupp (Rüdiger Ulrich und Stefan Biehl) entstanden ist, beweist es schon ix-mal.
Auch beim Sport ist der Bürger-Staat Realität.
Der Triathlon des SC Illingen am Sonntag war ein Musterbeispiel dafür.
Leider kann er nicht mehr am Freibad durchgeführt werden, weil die Absperrung einer 20-Kilometer-Radtrecke und ihre Absicherung nicht mehr von der Polizei gewährleistet werden können. Schwimmclub, Landkreis und Gemeinde haben dann in intensiven Gesprächen eine Alternativlösung gesucht und gefunden. Im Hal-lenbad wird geschwommen, rund ums Hallenbad geradelt und gelaufen – auf abgesperrten Strecken. Wer an der Bergkapelle stand, hatte einen genialen Blick: auf eine tolle Abfahrt von Steinertshaus in Richtung Kapelle und Fischweiher, auf japsende Radler beim Anstieg auf Steinertshaus, auf flotte Läuferinnen, die an der Kapelle um die Kurve bogen und am Kreuzweg vorbei Richtung Schwarzer Weg und Illtal-Gymnasium rannten. Es wäre schön, wenn im nächsten Jahr tausend Zuschauer die Strecke säumten, um die Freizeit-Triathleten anzufeuern. Möglich war das Ganze durch eine große Kooperation des Schwimmclubs Illingen mit der Gemeinde, dem Gaswerk Illingen, der DLRG, dem DRK, Firmen wie Zewe, Stiwi, Endima und vielen Anderen. Es war eine große Ge-meinschaftsleistung mit vielen Helferinnen und Helfern und über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das nenne ich Bürgerstaat, Sportgemeinde, Bürgergemeinde.