Der Skandal ist da: der Hausfrieden gestört, die Würde des Ehestandes zerstört, die Königin auf Abwegen, Dänemark erschüttert. Mord, Doppelspiel und neue Ehe: John Updike hat sich einen großen Stoff vorgenommen, den schon Shakespeare bearbeitet hat. Doch vor der klassischen Hamlet-Legende gibt’s erst mal Sex and Crime bei der Elterngeneration.
Updike erzählt die Geschichte von Gertrude und Claudius, Königin und König von Dänemark, bis zu dem Augenblick, in dem die Handlung von Shakespeares „Hamlet“ beginnt: Gertrude, Tochter König Roriks, heiratet aus Staatsraison den Mann, den ihr Vater für sie ausgesucht hat. Nach Roriks Tod wird der Schwiegersohn König. Gertrude, die ihren Mann noch immer nicht liebt, erliegt ihrem Schwager. Der König kommt dahinter, weshalb man ein bisschen Gift in sein Ohr träufelt. Gertrude und Claudius feiern Hochzeit und nun, nachdem Updike sich so richtig ausgetobt hat, hat sein Kollege Shakespeare das Wort…
Die Kritiker sind hin- und hergerissen. Wir entscheiden uns dafür, den Daumen nach oben zu drehen: ein spannender Ansatz für alle Hamlet-Kenner, eine süffig zu lesende Story von Staatsräson und Treuebruch, Verrat und Gefühlen. Man kann darüber streiten, ob die Liebesszenen zu schwülstig beschrieben sind oder nicht. Fest steht:
Updike erzählt brilliant, und überdies ist die Geschichte exzellent übersetzt von Maria Carlsson.
(c) 2002 Armin König
www.arminkoenig.de