(c) Foto: Armin König
So lange habe ich mich gesträubt
von Armin König
So lange habe ich mich gesträubt,
dieses gewaltige
Buch
voller
extrem DICHTER
Briefe,
das ich doch
unbedingt
haben haben haben
wollte, zu lesen.
Es hat mich erschüttert, bewegt, geschüttelt.
WIR HABEN ES NICHT GUT GEMACHT
Max Frisch an Ingeborg Bachmann
Ingeborg Bachmann an Max Frisch
& ein paar andere wichtige Briefe
über das Scheitern einer Liebe
über das Scheitern eines Lebens
über das Scheitern zweisamen Zusammen-Lebens
über das Scheitern an sich und seine allzu menschlichen Wutausbrüche
über Alltagsfrust
über das, was trotzdem bleibt von
Antiheldin und Antiheld, die mir ans Dichterherz, ans
Leseherz gewachsen sind, die mich
und so viele meiner Generation
bewegt und geprägt und inspiriert haben.
MALINA und
MONTAUK und all die
Anrufungen
GROSSER BÄREN.
Wie viele tausend haben versucht, so zu dichten wie sie.
Stillermäßig
Bachmannmäßig.
Vom Lande steigt Rauch auf.
Er verfliegt.
Kein Wort hier und jetzt von Bachmanns Verbrennungen,
die zum Tod führten, nachdem sie TODESARTEN
exzessiv ausgeführt hatte.
Sich selbst hat sie verzehrt, und
Frisch sich auch.
Unser Bild von Frisch müssen wir revidieren.
Er war nicht das
UNGEHEUER, das viele in ihm sahen
- ungeheuer ist nichts als die welt um uns –
Aber sie bleibt meine Ikone.
Was für eine griechische Tragödie mitten in unserer
GESTUNDETEN ZEIT.
VENUS &
MARS.
Da ist kein
GUTER GOTT VON MANHATTAN
Oder doch?
Hat denn nicht ER den Sprengsatz gezündet, der den Liebhaber vernichtet?
„Die Intensität, mit der Liebe sich als
Anrecht behauptet, muss tödlich enden.“
Schreibt sie.
Malina ist ihr Vermächtnis.
Einen solchen Briefwechsel habe ich
noch nie gelesen.
Ich bin gerührt, schockiert, fasziniert.
So intensiv können Briefe sein, so menschlich.
Auch Dichter sind keine Götter.
Geht in den Film mit Vicky Krieps,
Die großartig Ingeborg Bachmann spielt.
Aber glaubt nicht, dass Max Frisch ein MONSTER war.
Auch er war ein Mensch.
Er hat es nicht gut gemacht.
Sie wohl auch nicht.
Aber sie bleibt meine Ikone.