Alle rauswerfen! Die Wut der Welt auf Weselsky und die Bahn-Versager

Armin König im Zug
Bahnfan Armin König

Alle rauswerfen! Die Wut der Welt auf Weselsky und die Bahn-Versager

von Armin König
Nein, ich bin als Bahnfahrer nicht genervt, weil Vlexx ja nicht bestreikt wird. Aber bei einigen anderen Plänen weiß ich noch nicht, ob ich sie umsetzen kann: wenn Deutsche Bahn fährt.
Da ist derzeit alles verfahren.
Und so denke ich: Eigentlich müsste man alle rauswerfen: Claus Weselsky und den Vorstand seiner Bahngewerkschaft GDL und die Millionäre im Vorstand der Deutschen Bahn. Alles Ignoranten, die nicht in der Lage sind, Kompromisse zu schließen.
Da das nicht geht, sollte man ebendie Verhandlungsführer austauschen.
Was Weselsky macht, riecht sehr nach politischem Streik. Der ist in Deutschland verboten. Was der Bahn-Vorstand macht, ist seinerseits Blockade. Das ist kundenfeindlich.
Da kommen ein paar grenzenlose Egomanen nicht miteinander klar.

Sturköpfige Stiere.

Nehmen wir das Ganze mal auseinander:
Alle Wut der Welt konzentriert sich derzeit auf Claus Weselsky. Das ist verständlich, nachvollziehbar und wohl auch gerecht. «Ein Gewerkschaftszwerg drangsaliert mit den Bahn-Streiks im Wochentakt die Bürgerinnen und Bürger«, kommentiert das Handelsblatt. »Alles Idioten außer Weselsky?« Fragt der Spiegel. «Weselsky bleibt trotz seines ›Denkfehlers‹ hart«, heißt es im Münchner Merkur. »Claus Weselsky fehlt jeder Anstand« heißt es in einem Kommentar. Von einem »Königsdrama« ist die Rede.
Was Weselsky, der ostdeutsche Dickkopf mit CDU-Parteibuch macht, ist in dieser Form unanständig, zornerregend – und nachvollziehbar.
Denn wer über Weselky herzieht, muss auch über die Ignoranten des Bahnvorstands wettern, die mit Luxus-Autos und Chauffeur zu ihrem fürstlich bezahlten Arbeitsplatz gebracht werden. Da hat Weselsky wiederum recht. Die haben überhaupt kein Gespür für den Verkehr, über den sie gebieten und für die Personalnot. Und mit 50 bis 79 Prozent Pünktlichkeit bei zum Teil hohen Preisen zufrieden zu sein, ist der Gipfel der Manager-Ignoranz.

Dreist

Also: »Dreist, dreister Weselsky« (Hamburger Morgenpost) ist wohl vollkommen richtig. Da will einer seinen Dickkopf durchsetzen, bevor er in Rente geht und mit der 35-Stunden-Woche sein Lebenswerk krönen. Die Bahn will dies mit allen Mitteln verhindern. Dabei war der Vermittlungsvorschlag der Moderatoren vernünftig.
Dreist, dreister, Bahnvorstand stimmt vielleicht auch.
Also: Verhandlerteams austauschen, Schlichterinnen einsetzen und Lösung für alle organisieren. Das muss doch möglich sein.