„Aktive Beteiligung hat sich in der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Illingen bewährt.“ Das erklärten Bürgermeister Armin König und Jugendpfleger Frank Schuppener bei der Vorlage des neuen Jugendberichts 2011/2012.
Illingen hat Kinderparlamente in allen sechs Illinger Ortsteilen. Je zwei Vertreterinnen und Vertreter der Grundschulklassen 1 – 4 werden von ihren Mitschülern in diese Parlamente gewählt. Zusammen mit ihrem Ortsvorsteher, der Schulleitung, der Kinderbeauftragten und dem Jugendpfleger beraten sie aktuelle Kinderfragen. Die Erwachsenen achten auf unmittelbare Erledigung und berichten regelmäßig zu Anfang jeder neuen Sitzung inwieweit die Vorschläge und Anregungen der Kinder umgesetzt werden konnten und wo es hapert. Frank Schuppener erläutert die Vorgehensweise: „Dabei kann es im Kleinen beispielsweise darum gehen, dass die Straßenlaterne am Spielplatz repariert werden muss, der Schulbus zu spät kommt oder mal wieder eine Picobello-Aktion ansteht.“
Um Beteiligungsprojekte mit Kindern ging es beispielsweise bei der Neugestaltung der Schulhöfe an den drei Grundschulstandorten sowie der Überplanung und Erneuerung der Spielanlagen in den Ortsteilen. In jedem Frühjahr gibt es Spielplatzchecks. Dann werden die Kinder für einen Nachmittag zu Spielplatzdetektiven, die mit den Mitarbeitern des Bauhofs zusammen akribisch genau prüfen, was zu reparieren ist und was, sofern der Haushalt das zulässt, ergänzt und neu angeschafft werden könnte. Schwerpunkt in diesem Jahr ist die Kinderkulturarbeit. „Zusammen mit dem Kulturamt der Gemeinde Illingen, möchten wir die Kinder zunächst in die Programmplanung Kindertheater einbinden, um später Stück für Stück mit ihnen gemeinsam ein geeignetes Kinderkulturprogramm zu entwickeln“, erzählt Schuppener. Und der Armin König fügt hinzu: „Unser Ziel ist eine kunterbunte Politik für Kinder in allen Ortsteilen.“
Eine Reihe guter Kinderfaschingsveranstaltungen gehen auf das Konto dieser Politik, an der auch die Kinderbeauftragte und die Ortsvorsteher beteiligt sind. „Wir sind regelmäßig bei Picobello mit dabei und haben in diesem Jahr sogar den Preis des Entsorgungsverbandes Saar mit nach Hause nehmen dürfen“, erzählt Schuppener stolz. Die meisten Spielanlagen sind attraktiv, Ideen für eine Reihe von Kinderaktionen-, veranstaltungen und –tagesfahrten unserer Kinderbeauftragten wurden in den Parlamenten geboren. Zusammen mit der Ortsgruppe des Deutschen Kinderschutzbundes e.V. wurden in diesem Jahr erstmals Selbstbehauptungskurse für Mädchen und Jungen dieser Alterskategorie entwickelt.
In punkto Beteiligung von Jugendlichen, setzt Illingenauf unterschiedliche Formen. „Eine direkte und praxisnahe Beteiligung erfolgt in allen Bau- und Planungsvorhaben von denen die Jugendlichen konkret betroffen sind“, erläutert König. So wurde z.B. der Umzug des Jugendzentrums Illingen in eine neues Gebäude zu einem größeren, aus Mitteln der EU und des Saarlandes geförderten Beteiligungsprojekt für Jugendliche, das in der Planung wie in der späteren Bauausführung stets auf hoch motivierte junge Leute setzen konnte. Das Projekt wurde jetzt sogar beim Behördenspiegel-Demographiekongress in Berlin lobend erwähnt.
Ähnlich, aber etwas kleiner, verlief der Umbau einer ehemaligen Schulhausmeisterwohnung zum offenen Treff Katakombe in Hüttigweiler. Dort sind die Jugendlichen im Rahmen des Projektes: „Tatort Dorfmitte“ gerade dabei, die rückwärtige Außenanlage wie den kleinen Vorplatz in Eigenarbeit zu sanieren, auch soll das JUZ einen neuen Anstrich erhalten. Der Neubau wie die aktuelle Umgestaltung der Skateanlagen erfolgte sämtlich mit Hilfe von Jugendhearings, d.h. die Jugendlichen treffen sich häufig und in kleinen überschaubaren Gruppen solange mit den Mitarbeitern des Jugendbüros und entsprechenden Baufachleuten vor Ort bis ihre Vorstellungen stehen, was bei Skatern besonders deshalb von großer Bedeutung ist, weil Erwachsene hier kaum über Insiderwissen verfügen.
Mit Beginn der Skatesaison 2011 konnte die Gemeinde die Erneuerung der Anlagen in den Ortsteilen Hüttigweiler, Illingen und Uchtelfangen abschließen.
Jugendforen sind darüber hinaus größer angelegte Jugendversammlungen zu einer bestimmten Thematik an einem zentralen Ort. In der Vergangenheit kristallisierte sich die Jugendkulturarbeit als Schwerpunkt dieser Treffen heraus. Es sind teilweise auch eigene Initiativen hieraus entstanden, wie z.B. Ill-Rock-City und TagTeam e.V., die zusammen mit JU, JUSOS, den Jugendzentren und vielen anderen Veranstaltern nunmehr seit 10 Jahren dafür sorgen, dass im Kulturforum Illipse und vielen kleineren Spielstätten ein gutes Programm von und für Jugendliche gemacht wird. Dass Illingen mit seiner Jugendarbeit sei es kulturell oder sportlich auch überregional immer mal wieder punkten kann, zeigte in diesem Jahr in besonderem Maße der Turnverein 1894 Illingen e.V. als Ausrichter eines begeisternswerten Bundesfinales der Tuju-Stars der Deutschen Turnerjugend im Showtanz in der Sporthalle am Schulzentrum.
„Insgesamt gesehen haben sich diese offenen Formen der Jugendbeteiligung in der Gemeinde Illingen bis heute bewährt“ resümiert Schuppener. In allen Ortsteilen gibt es darüber hinaus selbstverwaltete Jugendzentren, auch das ist eine Form der Beteiligung, denn die jungen Leute werden nach JULEICA-Standard geschult und damit befähigt, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen. „Wöchentlich und zu allen besonderen Anlässen finden sie Gelegenheit, sich mit uns in allen schwierigeren Fragen zu beraten“, erläutert Schuppener. Ein gutes Kultur- und Freizeitprogramm steht für die Jugendlichen meistens im Vordergrund, oft sind es auch Organisationsarbeiten für größere und kleinere Veranstaltungen, die erledigt werden müssen und zunehmend mehr geht es jungen Leuten um Inhalte, so plant die Katakombe z.B. ein regelmäßiges „Philosophencafé“ und das Jugendzentrum Illingen eine Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit der VHS unter dem Titel: „Talk im JUZ“, erstes Thema: „Generation Facebook“. Aktuelle Schwerpunkte der Arbeit im ASB-Mädchencafé sind z.B. ein Medienkompetenztraining und ein längere Themenreihe über interkulturelles Lernen. Ein multinationaler Kulturclub zur Förderung der Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist in Zusammenarbeit mit dem Migrationsdienst des Diakonischen Werkes an der Saar derzeit im Aufbau. Jugendspielanlagen oder Multifunktionsspielfelder gibt es an vier Standorten, mit den Bolz- und Skateplätzen und der Beach-Volleyball-Anlage im Freibad Sonnenborn sind es insgesamt zehn.
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Das Netzwerk der Jugendbüros sowie der Illinger Vereine und Verbände bietet in allen Ferien und auch übers Jahr eine ganze Reihe von speziellen Veranstaltungen für Kinder Jugendliche, seien es erlebnisreiche Veranstaltungen hier bei uns, Ausflüge, Tagesfahrten, Ferienfreizeiten oder Reisen. Solche Aktivitäten und die Kinder- und Jugendarbeit in den Vereinen fördert die Gemeinde Illingen mit rund 40 000 € im Jahr. Es geht dabei neben interessanten Erlebnissen in der Freizeit, Spaß und Unterhaltung immer auch um Vorbeugung gegen Fehlentwicklungen im Jugendalter. Sucht, Gewalt und Radikalismus beispielsweise sind Phänomene, die in der Lebenswirklichkeit junger Menschen längstens angekommen sind. „Jährlich setzen wir Präventionsschwerpunkte, in den beiden vergangenen Jahren ging es um die Alltagsdroge Alkohol“, erklärte Bürgermeister König. Mit Hilfe vieler Bündnispartner im Landkreis Neunkirchen hat Illingen die HaLT-Kampagne ins Leben gerufen, die gezielt das sog. „Komasaufen“ im öffentlichen Raum ins Visier genommen hat. „Bei großen Festveranstaltungen gibt es mittlerweile besondere Sicherheitskonzepte, wir haben Jugendschutzteams, die auf Augenhöhe mit anderen Jugendlichen einen guten Einfluss ausüben, wir waren auf Umzügen und großen Volksfesten, in den Freibädern, mit den Guttemplern zusammen an den Schulen, um immer wieder zu zeigen, volle Pulle leben geht auch ohne Alkohol. Zusammen mit der Juniorenfördergemeinschaft (JFG) Illtal e.V. haben wir kürzlich ein saarländisches Pilotprojekt zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol im Fußball begonnen“, erklärt Schuppener. „Mitspielen kickt!“ war das Motto eines Turniers des saarländischen Fußballverbandes auf dem DFB-Minispielfeld in Hüttigweiler, mit der Aktion Saar-BOB versuchen wir vor allem unsere Fahranfänger davon zu überzeugen, sich nach dem Genuss von Alkohol stets fahren zu lassen und sich nie dem Risiko auszusetzen im angetrunkenen Zustand selbst zu fahren.
Die Mitternachtsturniere und Soccer-Cups waren ausgebucht, sie zeigten, dass „eine attraktive, vielfältige und unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen entwickelte Freizeit- und Erlebniswelt in unserer Gemeinde sie nachhaltig stärkt und die beste Vorbeugung ist“, erklärt Illingens Jugendpfleger nicht ohne Stolz.