Sie haben den härtesten Job in diesen Tagen: Die Männer vom Winterdienst des Bauhofs. Unter teils schwierigsten Bedingungen müssen sie Straßen räumen und streuen. Letzte Woche habe ich bei einer Frühschicht auf dem Bock des Unimog gesessen und mir als Beifahrer von Bernd Geiger ein Bild von den Einsatzbedingungen gemacht, die alles andere als einfach sind. Bei einem Ortsstraßennetz von über 100 Kilometern ist es natürlich nicht möglich, überall gleichzeitig zu sein, auch wenn manche ungeduldige Zeitgenossen dies gern so hätten. Nach einem alten Journalistenwitz gab es bisher nur Einen, der „ubiquitär“ sein konnte, also an mehreren Stellen gleichzeitig: Das war Hans-Dietrich Genscher. Der war ein guter Außenminister, jettete von einer Hauptstadt zur nächsten, hat aber nie Streudienst gefahren. Im Gegensatz zu ihm können wir leider nicht wirklich fliegen, auch wenn eine Streudienstfahrt manchmal einem rasanten Kunstflug zwischen diversen Hindernissen gleicht. Unsere vier Teams fahren ihre Routen nach Schwerpunkten und Prioritätenlisten. Ich selbst habe mich von der richtigen Aufstellung der Prioritätenliste für Illingen und Hüttigweiler überzeugen können und auch die jeweiligen Streuzeiten protokolliert. Ich kann Ihnen versichern: Das geht in der Regel sehr zügig. Doch es gibt auch immer wieder unfreiwillige Stopps, wenn Autofahrer in Seitenstraßen so parken, dass es fast nicht möglich ist, mit Lkw durchzufahren und zu räumen. Ich bitte einfach um etwas mehr Rücksicht und Umsicht. Angesichts der Länge des Straßennetzes ist Schneepflugfahren eine Zeitfrage, weil zunächst jeder mal drankommen will beim Räumen. Slalomfahren ist für Skifahrer schön, aber Schneepflüge sollten nicht unbedingt Hindernisse umkurven müssen. An diesem Morgen ist Bernd Geiger seine Strecke in vier Stunden gefahren. Wenn viel Schnee liegt, kann es bis zu acht Stunden dauern, bis nach den Busstrecken und den für Lkw gefährlichen Abschnitten auch alle Nebenstraßen komplett geräumt sind. Wenn die Schicht um 4 Uhr beginnt, ist also gegen Mittag die erste Runde des Schneeräumens erledigt. Schneit es weiter, bleiben unsere Teams auf Tour. Im letzten Winter war dies über Wochen Schwerstarbeit. Und auch dieser Winter begann mit einigen Herausforderungen. Ich habe hohen Respekt vor meinen Schnee-Männern. Die machen das richtig gut. Und deshalb haben sie Lob verdient, Beschwerden sind nach unserer Erfahrung in aller Regel unbegründet. Es gibt übrigens eine schöne afrikanische Weisheit für alle Ungeduldigen: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zupft. Und der Schnee schmilzt nicht schneller, wenn man zornig beim Bauhof anruft.
Wer sich aber Zeit und Muße nimmt, kann in unsere Gemeinde tolle Dinge entdecken und genießen: Der Adventmarkt in Hirzweiler war wieder einmal superschön. Unkommerziell, von Ehrenamtlern getragen, in einem herrlichen Rahmen am Hirzbachhof, war sehr gemütlich, das Wetter passte auch. Auch die Nikolauswanderung des TV Hüttigweiler war angesichts des Wetters ein Erlebnis. Es macht doch immer wieder Spaß, durch den verschneiten Winterwald zu wandern. Am nächsten Wochenende ist Weihnachtsmarkt rund um St. Maria Magdalena. Die Pfarrgemeinde feiert das 100jährige Bestehen der Pfarrkirche. Mir hat die Sünderin als Schutzpatronin der Eicherte ja immer imponiert. Schließlich bin ich selbst einer – ein Eichert. Aber das ist ein zu weites Feld, würde der alte Fontane jetzt schreiben.
Ich hoffe, Sie können die Adventszeit nutzen, um hin und wieder innezuhalten. Es gibt noch ein paar schöne Konzerte bis Weihnachten, so am 18. Dezember das Rathauskonzert mit Daniel Franke, Miriam Oster und Hanne Wagner. Schön wär’s wenn wir uns dort sehen würden.