Der FOCUS macht mal wieder auf konservativ und gibt Klaus Kelle breiten Raum für fast reaktionäres Zürnen.
Klaus Kelle, Ehemann der bekannten Birgit Kelle (“Muttertier”-Autorin), darf ellenlang Unsinn schreiben.
Er sei einer der “meinungsstärksten Konservativen in Deutschland«, lässt sich der ziemlich altbackene Konservative von Focus online charakterisieren. Das ist ja in Ordnung. Und wir schätzen es auch, dass es mutige Publizisten gibt, die schreiben, was sie meinen. “Bahn frei für gesunden Menschenverstand und ein bisschen mehr Freiheit!”, heißt es in der Überschrift seines Blogs “Denken erwünscht”.
Aber manchmal ist das auch abwegig, und dann muss man dies auch kritisieren können. Genau dies soll hier geschehen.
Nur damit wir wissen, welchen Unsinn Klaus Kelle schreibt: “Politiker der Union gehen gern zur Vernissage ins alternative Kulturzentrum, zur Moschee-Eröffnung und zum Christopher Street Day. Das dürfen und sollen sie, wenn ihnen danach ist. Aber es würde zum Profil einer Volkspartei der Mitte passen, wenn ihre Spitzenpolitiker häufiger bei Freiwilliger Feuerwehr und Landfrauen vorbeischauen oder sonntags in der Kirchenbank sitzen und um Vergebung ihrer Sünden beten.”
Was für ein Quatschl! Als ob wir nicht zur Feuerwehr oder den Landfrauen gingen!
Ich weiß nicht, wann Herr Kelle zur Feuerwehr oder zu den Vereinen geht. Ich weiß aber, wie oft ich bei Feuerwehreinsätzen, Familienabenden, Ehrungen, Übungen, Siegerehrungen, Grußworten, Festen war und bin, und ich mache das gern.
So wird Stimmung gemacht, und die Profiteure sind Reaktionäre.
Wann ich wo meine Sünden bereue und bete, geht wirklich nur mich was an. Obgleich man mich in der Kirche tatsächlich findet. Aber das ist eine andere, eine ganz private Geschichte….
Und im übrigen würde ich Herrn Kelle und seinen Nacheiferern empfehlen, auch ins Theater und zu Vernissagen zu gehen. Es bildet. Aber die Perfidie, die hinter seinen Formulierungen ist ja klar erkennbar. ….
Die Vielfalt macht’s. Und lieber mittendrin als außen vor.
Aber wenn man seinen Blog liest, stellt man ja auch fest, wo der Hase im Pfeffer liegt. Er ist ein Fundamentalkritiker Angela Merkels, und daran lässt er auch keinen Zweifel.
„Angela Merkel bleibt CDU-Chefin, eine Frau, die die große Volkspartei eines Adenauers, eines Erhards und eines Kohls inhaltlich bis zur Unkenntlichkeit deformiert hat.“
Und nach der Bundestagswahl gibt es die prima Gelegenheit zum Merkel-Bashing, bei dem man gleich noch die ganze CDU in Mithaftung nimmt.
Das ist dann doch zu billig, Herr Kelle.
Dr. Armin König