Kommunalpolitiker gegen Merz – Warum der CDU-Chef eine Zumutung für alle bürgerlichen Wähler ist
Merz, die CDU und die AfD
Die Brandmauer ist kaputt, eingerissen
In Deutschland ist etwas gewaltig ins Rutschen geraten: der Konsens der Demokraten, die AfD zu ächten und von der Macht fernzuhalten.
Schuld daran ist Friedrich Merz, der CDU-Chef, der im ZDF-Sommerinterview die Brandmauer zur AfD auf kommunaler Ebene geschleift hat.
Dazu haben ich in der Kommentarspalte von ZEIT-Online Folgendes geschrieben:
„Seit 27 Jahren bin ich Bürgermeister in Illingen – dienstältester Rathauschef im Saarland, 4mal direkt gewählt. In diesen 27 Jahren habe ich bei vielen Hausbesuchen, Bürgeraktionen, Kulturevents und Sitzungen immer wieder erfahren, dass man Wahlen in der Mitte gewinnt – nicht mit dummen rechten Sprüchen, nicht mit Anbiederung an Reaktionäre, sondern mit Politik für die Menschen. Ich bin mit dem Tode bedroht worden, vermutlich von Rechten. Niemals würde ich mit Rechtsradikalen gemeinsame Sache machen. Wir haben es geschafft, dass die AfDler sich aus dem Gemeinderat verabschiedet haben – mit klarer Kante gegen Rassismus und Hass. Ich war Christdemokrat aus tiefstem Herzen. Friedrich Merz war schuld dass ich 2021 nach 47 Jahren aus der CDU ausgetreten bin. All meine Befürchtungen haben sich bestätigt. Sein ZDF-Interview ist eine Brüskierung aller Kommunalpolitiker. Und ein Beweis, dass er unfähig ist, Verantwortung zu tragen. Merz ist ein Sicherheits- und Standortrisiko . Seine Äußerungen, man könne „gemeinsam“ mit gewählten AfDlern „das Land, die Stadt, den Kreis voranbringen“, sind ein Skandal – und weltfremd dazu. Macht geht vor Vernunft. Man hat aus der Weimarer Republik nichts gelernt. Merz hat ein Tabu gebrochen und viele Ehrenamtler und Profis vor den Kopf gestoßen, die niemals gemeinsame Sache mit Rechtsradikalen/-extremisten machen würden. Ich finde das unerträglich. Die Kommunalebene ist keine Politikebene zweiter Klasse. Merz sollte seinen Hut nehmen.“