Literatur als existenzielle Grenzerfahrung: Über »Die Möglichkeit von Glück« und Leid.

von Armin König

Über Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück, Reiner Kunze, Monika Maron, Ines Geipel und andere Literatinnen

Das ist ein sensationeller Roman. Eigentlich. Er hatte Chancen, mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet zu werden – wären da nicht einige kleine Zweifel und Vorbehalte gewesen bei den Juror:innen. Und ein paar Fehler, die nun bei der Debatte in vermintem Gelände – auch das war ja die DDR im Grenzbereich – eine Rolle spielen, weil es dabei immer auch um Politik geht, etwa um AfD und Nazis, um Stasi-Verräter und Schießbefehl, um Jahre des Vertuschens und Verschweigens, um die Mitmacher im System und die, die  Widerstand leisteten, um Gewalt und Menschenrechte, aber auch um Druschba und Putin und deutsch-sowjetische oder -russische Freundschaft. Das könnte explosiv werden.

Nicht Rabe hat den Preis bekommen, obwohl das Buch noch intensiv ist, übrigens auch nicht die Favorit:innen Terézia Mora oder Necati Öziri, sondern Tonio Schachinger.

Und doch ist dieser Rabe-Roman über »Die Möglichkeit von Glück« so wertvoll, weil er »ich« sagt und dem Unterdrückungs-System DDR einen und viele Namen gibt: die einer ganz normalen Funktionärsfamilie, in der Kopfnüsse und herzlose Strafen für Kinder gang und gäbe waren. Sogar Verhöre und brutales Wegsperren gab es. Man wollte den Willen brechen. Und das Rückgrat.

Getreu dem Motto der DDR-Volkskammer.

»Den Kindern gehört die ganze Liebe unseres Volkes und die besondere Fürsorge unserer Regierung.« (Dritte Anordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Teilnahme der Jugend am Aufbau der Deutschen Demokratischen Republik und die Förderung der Jugend in Schule und Beruf bei Sport und Erholung«. (Zitiert nach Rabe, S. 187)

Von alledem handelt dieser Impulsvortrag.

Er trägt den Titel:

Literatur als existenzielle Grenzerfahrung: über »Die Möglichkeit von Glück« und Leid.

Weil auch Anne Rabe viele Kapitel mit hinführenden Zitaten beginnt, etwa von Wolfgang Herrndorf, Fritz Bauer, Bert Brecht, Thomas Brasch (151), Ingeborg Bachmann (101), Günter Eich (239), Robert Havemann (310), Inge Müller (»Und dann fiel auf einmal der Himmel um«; S. 347), Einar Schleef (371), will ich auch mit Zitaten beginnen.

Als »Vorspiel auf dem Theater« sozusagen, wie in Goethes Faust:

»Und sehe, dass wir nichts wissen können / das will mir schier das Herz verbrennen“.

Literatur als Grenzerfahrung

Beginnen will ich mit Christa Wolf.

Ich habe hier ein Exemplar ihres Romans »Kindheitsmuster« von 1979 – in der DDR-Ausgabe des Aufbau-Verlags Berlin und Weimar, wie man am Papier erkennen kann:

»Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd.«

So steht es auf dem Schutzumschlag. So lasen es die Menschen in der DDR. Dass das damals erscheinen durfte… – es gab solche Phasen. Aber die waren sehr kurz.

 

Der Fall Kunze

Literatur als Grenzerfahrung – das ist noch intensiver und brutaler bei Reiner Kunze.

Sein Buch »Die wunderbaren Jahre« aus dem Jahr 1976 durfte in der DDR nicht erscheinen.

Es ist ein außergewöhnlicher Prosaband, auch heute noch. Glasklar im Ton, glasklar in dem, was er in kurzen und kürzesten Prosatexten erzählt. »Aus Hunderten von Gesprächen, die der Dichter Rainer Kunze mit Schülern, Lehrlingen, Arbeitern und Soldaten der Nationalen Volksarmee führte, und aus Erfahrungen mit seiner eigenen halbwegs Tochter entstanden diese Prosatexte, in denen er mit knappen, lakonische Worten den Alltag von Jugendlichen in der DDR schildert.« Der Titel »Die wunderbaren Jahre« ist bittere Ironie, mehr noch als Anne Rabes »Möglichkeit von Glück«. Hass auf den Klassenfeind, Wehrerziehung zum Töten, das lernen schon Kinder in der Schule. »Beklemmender noch als die Machtausübung von oben schildert der Autor die perfekten Unterdrückungsmechanismen, durch die Spießer und Ordnungshüter der Jugend Spontanität austreiben und harmlose individuelle Lebensäußerungen […]«. (Kunze Klappentext)

SECHSJÄHRIGER:

»Er durchbohrt Spielzeugsoldaten mit Stecknadeln. Er stößt ihnen in den Bauch, bis die Spitze aus dem Rücken tritt. Er stößt sie Ihnen in den Rücken, bis die Spritze aus der Brust tritt.

Sie fallen.

»Und warum gerade diese?«

» Das sind doch die andern.«

(Kunze WJ, 10)

NEUNJÄRHIGE

Pfarrer: sagen wir, es käme ein Onkel aus Amerika…

Erster Schüler: Gibt’s ja nicht. Der wird doch gleich von den Panzern erschossen. (Mit der Geste eines Maschinenpistolenschützen. )Eeng-peng-peng-peng! (die anderen Schüler lachen.)

Pfarrer: Aber wieso denn??

Erster Schüler: Amerikaner sind doch Feinde,

Pfarrer: Und Angela Davis? Habt ihr nicht für Angela Davis eine Wandzeitung gemacht?

Erster Schüler: Die ist ja keine Amerikanerinnen. Die ist ja Kommunistin.

Zweiter Schüler: Gar nicht, die ist Neger.« (S. 13)

MITSCHÜLER

» Sie fand, die Massen, also ihre Freunde, müssten unbedingt die farbige Ansichtskarte sehen, die sie aus Japan bekommen hatte: Tokio Geschäftsstraße am Abend. Sie nahm die Karte mit in die Schule, und die Massen ließen beim Anblick des Exoten kleine Kaugummiblasen zwischen den Zähnen zerplatzen.

In der Pause erteilte ihr der Klassenlehrer einen Verweis. Einer ihrer Mitschüler hatte ihm hinterbracht, sie betreibe innerhalb des Schulgeländes Propaganda für das kapitalistisches System.« (S. 30)

Reiner Kunze wurde kurz nach Erscheinen der »wunderbaren Jahre« im Frankfurter S. Fischer Verlag (1976) aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen. 1977 übersiedelte er in die Bundesrepublik Deutschland.

 

Zum Schweigen verdonnert:

Die DDR als System, das alles Private zerstören konnte

Kunze ist diesem alles Private zerstörenden System auch in »Deckname Lyrik« auf den Grund gegangen. Es ist die Dokumentation mit Auszügen seiner Stasi-Akte, die die geplante Zermürbung des Dichters belegt. 3491 Blätter Bespitzelung, Verrat und Denunzierung.

»Die wunderbaren Jahre« und »Die Möglichkeit von Glück«? Eher nicht.

»Wir können unsere Biographie nicht im Nachhinein korrigieren, sondern müssen mit ihr leben. Aber uns selbst können wir korrigieren. Nur erwarte man nicht immer den öffentlichen Kniefall. Es gibt stumme Scham, die beredter ist als jede Rede – und zuweilen ehrlicher«. Schreibt Kunze in seinem Tagebuch »Am Sonnenhang« (21.2.1992).

O-Ton Anne Rabe:

„Du suchst nach Worten für etwas, für das du zum Schweigen verdonnert wurdest“.  (252)

„Ich kenne diesen Mechanismus. […] Dieses System ist in die Menschen gekrochen, hat sie geformt und unser Miteinander deformiert.“ (280)

 

Ein Kampf auf Leben und Tod: Monika Barons Stille Zeile sechs

Ich möchte Monika Maron erwähnen. In »Stille Zeile sechs« beschreibt sie, wie die Historikerin Rosalind Polkowski dem ehemals mächtigen SED-Funktionär Herbert  Beerenbaum die gelähmte rechte Hand ersetzen und dessen Memoiren aufschreiben soll. Es kommt zu einem Kampf auf Leben und Tod.

Auf dem Höhepunkt, kurz vor Beerenbaums Tod, wirft der Funktionär der jüngeren Historikerin vor, alles vergessen zu haben, was die Alten erlebt hätten. »Unsere Universität war der Klassenkampf. Unser Latein waren Marx und Lenin. Vorwärts und nicht vergessen. Ihr habt vergessen. Was wisst ihr denn?« (Maron, StZ6, 207)

Und Rosalind schreit zurück:

»Nichts wissen wir, […] weil wir nicht leben durften. Euer eigenes Leben hat euch nicht gereicht, es war euch zu schäbig, ihr habt auch noch unsere Leben verbraucht, Menschenfresser seid ihr, Sklavenhalter mit einem Heer von Folterknechten.« (Maron, StZ6, 207). Und bereits zuvor: »Ihr habt Hirnmasse konfisziert, weil ihr selbst zuwenig davon hattet. Im nächsten Jahrhundert hättet ihr sie amputiert und an Drähte gehängt, um die Gefängniskosten zu sparen. Hirneigenschaft Staat Leibeigenschaft, ihr Menschheitsbefreier. Leib wart ihr euch selbst genug, nur an Hirn hat’s gefehlt.«  (Maron, 208)

Funktionärsfamilien: Obsessionen, Kälte, Fassaden, Gewalt, Nazi-Vergangenheit

Ines Geipel und Anne Rabe klären auf

Natürlich muss man auch Ines Geipel nennen, zumal sie einmal mit Rabe befreundet war, bis Rabe ihr Buch geschrieben hat, das verblüffende Ähnlichkeiten mit Geipels Essay hatte. Dazu später mehr. Hier nur ein kurzer Ausschnitt aus Geipels »Heimspiel«, einem autofiktionalem Ausreisebericht aus dem Land, in dem sie Weltrekordlerin geworden war. »Während der Fahrt tauchen Bilder einer einsamen Kindheit auf, in einer sprachlos gewordenen Familie: der musische, aber haltlose Vater, der in seiner Agententätigkeit aufgeht und seine Obsessionen auslebt, die ohnmächtige Mutter, Tochter eines NS-Funktionärs, die sich in der Kälte einrichtet. Das alles hinter einer makellosen Lebensfassade.« (Klappentext Geipel)

Über Generationen die gleichen Erfahrungen.

„Wir sind enttäuscht von dir, Stine. ,, Du bist das Letzte, der Abschaum. Wenn diese Familie kaputt geht, ist es deine Schuld. Wenn dein Vater seine Arbeit verliert, dann ist das auch deine Schuld. Dich hat wirklich niemand verdient.“ (281)

Hintergrund: Die waren beim Elternabend coram publico gemaßregelt worden, weil Stine im Unterricht Herrn Weininger gefragt hat, ob er homosexuell sei. Welche eine Niederlage für eine nach außen so vorbildliche SED-Funktionärsfamilie!

Die immer den Schein wahrte. So wie Opa Paul, der die Nazizeit-Verbrechen verschwiegen hatte, um eine saubere Akte zu haben. Fürs Kollektiv. Für den Arbeiter- und Bauernstaat. Fürs Kollektiv.

Und hinter den Mauern des Hauses das wahre Leben:

»Die Verhöre früh am Küchentisch. Der Sträfling ein zwölfjähriges Kind, dessen einziger Ausweg es ist, sich zu ergeben. Selbst auszusprechen, was sein Verbrechen war. Die Schwächen und wunden Punkte zuzugeben. [So war die DDR, Anm. d. Autors] Die Strafe folgerichtig klaglos hinzunehmen. [DDR pur auch das!] Unter dem Verhör schien es dem Kind wie eine Erlösung, alle Schuld auf sich zu nehmen. Alles offenzulegen. Es wusste ja nichts, kannte ja die Strafe nicht. Und selbst wenn, es gab keinen Ausweg.

Dieses Kind war ich.

Mutter das Gericht, vor dem ich todesängstig saß.

Vater der schwieg und duldete, vielleicht auch guthieß, dass dieses Mädchen, das so gern an seiner Hand lief und sich so sehr wünschte, dass er es beschützen würde, dass dieses Mädchen vor ihm zerbrach.“ (282)

Herzzerreißend.

Aber die Wahrheit. DDR-Realität.

 

Oschmann, Gysi und all die Ostalgiker, die die gewalttätige Vergangenheit verklären

Die nun plötzlich relativiert wird: Von Dirk Oschmann, der behauptet, der Osten sei eine Erfindung des Westens, von Gregor Gysi, der auch drin vorkommt in Anne Rabes Roman, von einer ganzen Armada von Ostalgikern, die ihre eigenen Interessen haben.

Und auch Jenny Erpenbeck, die gerade den Man Booker Prize zum besten Mal bekommen hat als erste Deutsche und der gute Chancen auf den Nobelpreis eingeräumt werden, ergreift Partei für den Osten, in dem sie als privilegiertes Funktionärskind aufgewachsen ist.

Die Nazis gebe es auch im Westen, schreiben Vertreter der Ost-Fraktion. Und viele Rechtsradikale und Rechtsextremisten seien ja aus dem Westen gekommen: Höcke, Maaßen und Co.   Und überhaupt:

Wir wollten doch immer nur das Beste für dich Stine.

Was wirfst du uns eigentlich vor?

Das ist DDR pur.

Wir wollten doch immer nur das Beste – in den Grenzen des real existierenden Sozialismus, des besseren Systems. Was werft ihr uns eigentlich vor?

Ja, das ist vermintes Gelände. Und leider hat der Literaturprofessor Stefan Müller ein paar sachliche Fehler in Rabes Roman gefunden, über die man durchaus diskutieren kann.

Aber das entwertet nicht Rabes Roman und schon gar nicht ihr DDR-Narrativ, so sehr sich alte Seilschaften, SED-ler, Ex-IM’s und heimatverklärende Reaktionäre von rechts und links darum bemühen. .

Herzzerreißendes

Vieles ist herzzerreißend, was Anne Rabe in ihrem viel diskutierten Roman »Die Möglichkeit von Glück« erzählt und beschreibt. Da sind die Schmerzen und Verwundungen, die eine gefühlskalte, wenn nicht sadistische Mutter und der feige, schwache Vater ihrer Tochter Stine und ihrem Sohn Tim antun. Gewalt in der Familie – immer schon ein viel beschwiegenes Thema. Dies in 50 unterschiedlich langen, teils fragmentartigen Kapiteln zu schreiben, muss schmerzhaft gewesen sein – und in letzter Konsequenz auch selbstverletzend.

Da ist das Kapitel 28. Man denkt, man habe schon alles Furchtbare aus der Familie von Stine und Tim und den Eltern erfahren. Und dann steht dort nur ein Satz: »Weißt du noch, die Sache mit der Badewanne«? Es ist die innere Stimme der Erzählerin, und man ahnt: Dahinter verbirgt sich keine »Möglichkeit von Glück«, sondern ein verschwiegenes, schmerzhaftes Unglück. Eine Mutter, die ihre Kinder in kochend heißes Badewasser stellt ihnen gar befiehlt, sich hineinzusetzen ins heiße Wasser, um den Schmerz abzutöten.

Wie überhaupt das Abtöten des Schmerzes, das Verbot, während der Wehen zu schreien, das Überwachen, das Verbieten, die falschen Fragen zu stellen, das Zerstören des Rückgrats, das Beschweigen und das Verschweigen, das nachträgliche Beschwichtigen und Beschönigen und Umdefinieren der Ereignisse, das Wegsperren charakteristisch sind für diese SED-Eltern und deren Eltern und fast die ganze Verwandtschaft.

Schon lange hat mich ein Roman nicht mehr so angefasst und emotional bewegt wie dieser.

Aber es ist nicht der erste dieser Art.

 

Umkämpfte Zone – im Wortsinn

Ich habe Ines Geipels brillanten Essay » Umkämpfte Zone – Mein Bruder, der Osten und der Hass« gelesen, der 2019 erschienen ist und der hoch gelobt worden ist in den Feuilletons. Die Parallelen zwischen Geipels Essay und Rabes Roman sind zum Teil so stark, dass sich die Neue Zürcher Zeitung genötigt sah, auf einige wenige, aber verblüffend ähnliche Textstellen hinzuweisen. Auch Ines Geipel ist prominent. Ines Geipel ist eine Generation älter als Rabe. Sie war Begünstigte und Opfer des Systems. Wie kaum eine andere Prominente, hat sie seit dem Fall der Mauer und der Wende aktiv zur Aufklärung über die Verbrechen des Systems beigetragen. Sie war einst schnellste Frau der Welt – zusammen mit Marlies Göhr, Bärbel Wöckel und Ingrid Auerswald lief sie in der 4×100-Meter-Staffel Weltrekord für Vereinsstaffeln. Es war ein dreister Dopingweltrekord, und er gilt immer noch, obwohl nicht nur die zwangsgedopte Ines Geipel ihn heute als großen Betrug betrachtet. Sie ist die Aufklärerin, kämpft für Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit. Die Schriftstellerin und Literaturprofessorin schreibt Bücher, gräbt sich durch die Archive und reist durch die Republik, um aufzuklären. Über das Staatsdoping. Über Gewalt in Staat und Familien. Über Menschenexperimente mit politischen Häftlingen. Und über ganz persönliche Erfahrungen.

Sie renne gegen eine Nebelwand, sagt sie. Übrigens auch in Westdeutschland.

Man beschweigt lieber.

Den Mauerfall und die Wende beschrieb sie 2015 in einem Interview des Deutschlandfunks mit dem verblüffenden Satz:

»Der Sommer 89 bleibt ein nicht zu nehmendes Glück.«

 

Parallelen

Welch verblüffende Parallele zu Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück.

Die beiden Autorinnen kennen sich, reden aber nicht mehr miteinander.

Nehmen wir an, Ines Geipel habe nur thematisch Patin gestanden.

Nehmen wir an, beide Autorinnen verfolgten einfach nur das gleiche Ziel, weil sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben – die Eine im System, die Andere nach Wende, als tatsächlich die Möglichkeit von Glück bestand.

»Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar«, hat Ingeborg Bachmann geschrieben.

 

Wenn die Wahrheit auf den Tisch kommt, herrscht explosive Stimmung

Aber wenn die Wahrheit auf den Tisch kommt, sei es in Romanen, in Essays, in Talkshows oder Sachbüchern, herrscht plötzlich wieder explosive Stimmung.

Man betritt vermintes Gelände. Also muss man seine Tritte gut wählen. Oder die Minen entschärfen.

Eines aber bleibt:

„Es hat Konsequenzen, wen du beginnst, ich zu sagen. Namen werden zu Menschen. Auch du.“ (236)

Allen Einwänden zum Trotz:

Ich finde, dies ist ein großer Roman.