Archivfotos: Armin König (damals in Berlin)
Die Deutsche Bahn hat sich bei Philipp Lahm entschuldigt.
Der Turnierdirektor der Fußball-EM kam wegen Bahnverspätungen viel zu spät nach Düsseldorf zum Spiel Slowakei-Ukraine.
Die 1:0-Führung der Slowakei gegen die Ukraine erlebte Philipp Lahm nicht live. Damit ERFUHR er im Wortsinn selbst, was auch in anderen Städte bei der EM und im Alltag Sache ist:
Die Bahn kriegt den Verkehr nicht auf die Schienen-Reihe, auch nicht bei repräsentativen Sport-Großveranstaltungen. Undenkbar in Japan, undenkbar in der Schweiz, undenkbar in vielen anderen Ländern.
In Deutschland wird dies schulterzuckend hingenommen. Schämt sich da keiner der Verantwortlichen?
Nur zur Erinnerung:
Die Bundesrepublik Deutschland ist alleinige Aktionärin.
Und LAUTER WICHTIGE POLITIKERINNEN UND POLITIKER beaufsichtigen einen Vorstand, in dem lauter wichtige Manager aus Konzernen und Politik sitzen.
Wir haben heute auch unsere verrückten Bahn-Erfahrungen rund um Rhein-Main gemacht. Weil wir den Knotenpunkt Mannheim mit all seinen Verspätungen und Unwägbarkeiten und dem zeitweise chaotischen Gewusel nicht riskieren wollten, nahmen wir die Frankfurt-Mainz-Strecke. Fehler! Großer Fehler.
Das alte Leiden: Mal wieder eine Weiche kaputt, diesmal zwischen Frankfurt und Mainz, eine Stunde Verspätung. Immerhin war der Vlexx-„Zugkapitän“ informativ und witzig. Nun sind wir natürlich ganz unwichtig im Vergleich zu Philipp Lahm.
Aber mal im Ernst:
Im September 2018 hat die UEFA die EM an Deutschland vergeben.
Das sind, wenn ich richtig rechne, fünfdreiviertel Jahre.
Seit September 2018 weiß auch die Deutsche Bahn, dass sie ein Hauptverkehrsmittel sein wird. Das heißt: Man soll ja Dampfross und -reiter nennen: Die Chefs haben gewusst, dass IHRE Bahn gebraucht wird – mit der sie ja meist nicht fahren, weil sie in Luxuskarossen gefahren werden, wie unser aller Freund Weselsky mal süffisant angemerkt hat. Aber mit den großen Investitionen war es nichts, die folgen erst in den nächsten Jahren (das dubiose „Stuttgart 21“ hat all die Milliarden schon absorbiert, mit denen man toll in Bahn und Züge hätte investieren können – gell Mappus, alter schwarzer Rambo und Groß-Bauer; der mit dem katastrophalen Polizeieinsatz gegen demonstrierende Bürgerinnen und Bürger).
Trotzdem hätten sie‘s wissen müssen, die Chefs des „Mobilitätskonzerns“. Das mit der EM und dem Mehr-Verkehr.
Aber die möglicherweise inkompetenten „Manager“-Millionäre in DB-Bahn-Vorstand haben das nach Lage der Dinge einfach ignoriert. Wie schon immer. Wie die Ein-Drittel-Verspätungsquote. Die gibt es in keinem hochentwicklelten G-20-Staat. Denke ich mal.
Ein Fall für den Aufsichtsrat. Säßen da US-Hedgefonds drin, würde es mächtig rauschen im Fahrschein-Karton (ich bin kein Hedgefondsfan).
Aber die politisch-administrative Kungelrunde in Vorstand und Aufsichtsrat in Verbindung mit unfähigen Bundesverkehrsministern tut sich ja seit Jahren gegenseitig nichts.
Da muss ich dann doch mal dem ungeliebten Weselsky Recht geben: das Führungspersonal der Bahn ist offenbar wirklich arrogant, bahnfern und unfähig.
Ganz nebenbei mal die Arbeitgeberbank im Aufsichtsrat der Bahn:
Aufsichtsratsvorsitzender (da wundert mich nichts):
Werner Gatzer, Staatssekretär a.D., Teltow.
AR-Mitglieder für die Bundesrepublik Deutschland
– Stefan Gelbhaar, Mitglied des Deutschen Bundestags
– Anja Hajduk, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz,
– Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr,
– Prof. Dr. Susanne Knorre, Unternehmensberatung, Hannover
– Dorothee Martin, Mitglied des Deutschen Bundestags,
– Daniela Mattheus, Rechtsanwältin/Managementberaterin, Berlin
– Michael Sven Puschel, Leiter der Abteilung Bundesfernstraßen, Bundesministerium für Digitales und Verkehr,
– Dr. Immo Querner, Unternehmensberater/Non Executive Director, Celle
– Bernd Reuther, Mitglied des Deutschen Bundestags