Es täte der Politik und der Wirtschaft gut, wenn sich ihre Protagonisten mit der Transformation ihrer und fremder wissenschaftlicher Erkenntnisse in die politische und ökonomische Tagesarbeit profilierten, nicht mit Titeln. Deshalb ist der Streit um die mutmaßlichen Plagiate etwas des neuen CSU-Generalsekretärs nicht etwa nebensächlich. Wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten müssen sauber und kompetent sein.
Wichtiger wäre es, dass Politiker überhaupt einen Schimmer davon haben, wie wissenschaftlich gearbeitet wird, dass sie Quellen lesen und verstehen und einordnen können, dass sie deren Stellenwert von tagespolitischem Aktionismus unterscheiden können.
Es hat ja einen Grund, warum man ein Studium mit Examen abschließt und warum dies dann auch einen anderen Stellen-Wert hat als ein nicht abgeschlossenes Studium. Aber es ist natürlich keine Voraussetzung für politische oder unternehmerische Karrieren.
Es hat einen Grund, warum man in einer Magister- oder Diplomarbeit nachweist, ob man ein Thema durchdringen und anhand der aktuellen Forschung auf den Punkt bringen kann. Aber es ist keine zwingende Voraussetzung, um Ministerin, Minister, Abgeordnete, Abgeordneter zu werden.
Trotzdem halte ich es für falsch, zu schreiben, eine Dissertation sei sinnlos für politische Karrieren, wie es in der FAZ zu lesen war.
Doktorarbeiten können sogar höchst sinnvoll sein, und ich empfehle immer wieder, Forschungsarbeiten angesagter Institute zu lesen. Da steckt viel Gutes für Bürgerämter, Kämmereien, Planungsabteilungen, Digitalisierungsbataillone, Wirtschaftsförderer drin.
Eine gute Dissertation (- davon gibt es viele, ich schreibe in Fachportalen Rezensionen darüber -) belegt, dass die Autorin oder der Autor sich wissenschaftlich mit einem relevanten Thema profiliert hat. Und wenn die Diss dann auch noch das Zeug hat, nicht nur publiziert, sondern auch ins Wirtschafts- oder Politikleben transferiert zu werden, dann lohnt sich doch die Schiene Politik-Wissenschaft oder Wirtschaft-Wissenschaft.
Das gibt es nämlich, dass wissenschaftliche Arbeiten transferiert werden. Solch ein Wissenstransfer ist ein Glücksfall.
Ich wünsche ihn mir viel viel öfter als heute.
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#kommunikation