Ich finde es schrecklich, wenn die FDP nun die Tempo-30-Zonen im Saarland radikal reduzieren will.* Wie viele verletzte Kinder, wie viele verletzte oder getötete ältere Menschen wollt ihr verantworten in Eurem Autowahn?
Habt ihr eigentlich ein Gefühl für Geschwindigkeiten, wenn ihr nicht in euren SUVs sitzt?
Es war eine meiner ersten größeren Entscheidungen 1996, in allen Nebenstraßen der Gemeinde Illingen Tempo 30 anzuordnen – als Zonen. Die Anwohnerinnen und Anwohner waren zufrieden, viele wollten noch stärkere Verkehrsbeschränkungen. Es gab Initiativen, die Geschwindigkeit noch mehr zu beschränken. Niemand hat sich beschwert. Beschwerden gab es nur dagegen, dass wir nicht öfter kontrolliert haben (abgesehen von zwei, drei „schwarzen“ Gemeinderatsmitgliedern).
Eine Gemeinde ist nicht für Autos gebaut, sondern für Menschen.
Und die Autos und ihre Lenkerinnen und Lenker haben sich verdammt nochmal denen unterzuordnen, die in den Quartieren wohnen und leben: den Kindern, den Familien, den vulnerablen älteren Menschen.
Eine Partei, die wie die FDP alles blockiert, was nicht den Reichen und Superreichen dient, ist überflüssig und nicht wählbar. Sie wird ohnehin unter Lindner bald bedeutungslos sein , zumal die CDU unter Merz ja ebenfalls gern eine konservativliberale GmbH mit begrenzter sozialer Haftung sein will: FDP light rechts sozusagen.
Es gab mal eine FDP, die war sozial und liberal und Mitte. Als Strauß Kanzlerkandidat der Union war, habe ich diese FDP gewählt. Aber das ist lange vorbei.
Schade eigentlich, dass es diese Richtung nicht mehr gibt.
Eine solche Partei, die liberal und sozial gleichermaßen und mittendrin ist, fehlt heute schmerzlich….
* So jedenfalls lasen wir es in der Saarbrücker Zeitung als Programmatik für die Kommunalwahl. Wir ärmlich und erbärmlich.