SVolt, China und die Abhängigkeiten

SVolt, China und die Abhängigkeiten

Das Thema „Abhängigkeit von China“ wird mit jedem Tag spannender. Das betrifft natürlich auch Deutschland, und es betrifft des Saarland, wenn es um SVolt, China und Abhängigkeiten von Lieferketten geht. 
In der Süddeutschen Zeitung schreibt Kurt Kister unter der Überschrift „Hilf dir selbst“ sehr klug über Unabhängigkeit von russischem Gas und die Rolle Chinas in der arbeitsteiligen (?) Weltwirtschaft. Und dort wird es richtig spannend, spannender noch als beim Kapitel Putin.

Wir haben viel zu spät erkannt, dass wir erpressbar und abhängig sind

„Der Imperialist jedenfalls wäre gerne autark. Genauso gern aber schafft er Abhängigkeiten für andere. Letztes wird sehr deutlich am Beispiel der „grand strategy“ für Wirtschaft und Politik“.
Das aber ist ein aktuelles Schlüsselthema, und nicht zufällig finden sich in der selben Ausgabe der SZ Interviews mit Christopher Steele, dem ehemalige MI6-Russland-Chef (Trump-Dossier!) und Heather Conley („The Kremlin Playbook“, 2016), die beide sagen: Wir haben übersehen oder falsch eingeschätzt, wie Putin seit Jahren daran arbeitet, westliche Staaten durch wirtschaftliche Einflussnahme zu manipulieren und abhängig zu machen. „Lasst uns nie wieder solche Fehler machen“, sagt Conley. Steele sieht es ähnlich. Und damit sind wir direkt bei Moskaus bestem und wichtigstem und mächtigsten Komplizen, bei China.
Nur dass China mit seiner Neuen Seidenstraße, seiner „grand strategy“ noch viel wichtiger (und im Endeffekt fataler) ist.
Das aber wird im Saarland derzeit aus politischen Gründen überhaupt nicht diskutiert. Dabei wäre das Thema „SVolt, China und die Abhängigkeiten“ sehr wohl sehr spannend.

China baut das weltweit größte Erpressungspotenzial auf

Importe reduzieren, Exporte ausweiten und die Welt abhängig machen von China, zum Teil mit Industriespionage und viel Geld das ist Xi Jinpings Strategie. Und sie zieht.
Kurt Kister schreibt:
„China soll im 21. Jahrhundert nicht mehr vom Ausland abhängig sein, wohl aber das Ausland von China. Gegenüber Russland kann sich der Westen einen weitgehenden Boyott, ausgdrückt in scharfen Sanktionen, einigermaßen leisten – trotz der starken Abhänggikeit einiger Staaten, vor allem Deutschlands, von russischen Gas. Gegenüber China wäre das nicht möglich, schon allein weil Chinabei bestimmten, kaum ersetzbaren Rohstoffen, darunter die berühmten seltenen Erden, mehr als die Hälfte der Weltproduktion stellt. Ganze Industriebranchen, die dieses Zeitalter prägen, vor allem durch die Hardware der Digitalisierung, lassen fast ausschließlich in China arbeiten.
Man mag sich nicht vorstellen, was es für die Welt, auch für die Weltwirtschaft bedeuten würde, wenn Xi im Stile eines fernöstlichen Pun Taiwan angreifen ließe.“
Wer Hongkong gesehen hat, muss sich Taiwan vorstellen.
Ich war dort und kenne die Ängste.
Armin König
Foto: Blick auf Taipeh (2012). Armin König
Blik auf Taipeh