Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen, die mich freundlich verabschiedet haben. Das waren sehr viele. Es war sehr beeindruckend und bewegend an diesem 31. August. Der Morgen mit den Beschäftigten war überwältigend, und auch abends hat es mir gut gefallen. Bis heute treffen Briefe und Karten ein.
Danke für die vielen Spenden für die Stiftung Kleine Helden – Kinder brauchen Chancen. Unsere Stiftung wird Gutes damit tun – für Kinder mit und ohne Einschränkungen. Das ist eine wunderbare Aufgabe, auch für die nächsten Jahre.
Es ist sehr schön, dass die meisten Menschen trennen zwischen Parteipolitik und parteipolitischer Rolle einerseits, auch wenn sie in der Vergangenheit liegt, und ganz persönlicher Wertschätzung. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich werde nun oft auf das neue Pensionärs- oder Rentnerdasein angesprochen. Das ist sehr schön. So ergeben sich viele Gespräche.
Offenbar können nicht alle die beiden Bereiche trennen. Das nehme ich zur Kenntnis. Dann waren es vielleicht auch keine „Freunde“. Das gilt übrigens auch für Facebook.
Es gibt eine Zeit zu säen und eine Zeit zu ernten. Und es gibt eine Zeit, sich zur Ruhe zu setzen. Das soll sehr angenehm sein.
Nun zu den Nachfragen aus CDU-Kreisen: Dinge geschehen nicht einfach so. Bei Büchern heißt das: „Habent sua fata libelli“. (Bücher haben ihre Vor-Geschichte); Karrieren und Partei-Scheidungen auch. Und Parteiaustritte sind ja momentan gar nicht so selten, was ich verstehen kann. Meinen habe ich ausführlich erläutert. Das hatte bundespolitische (Maaßen, rechtsgerichtete WerteUnion, in Teilen fehlende AfD-Abgrenzung), landespolitische (Corona, Grubenwasser) und lokale Gründe (Führungspersonen und ihr Verhalten). Das ist Schnee von gestern. Dass momentan ein neues Fass aufgemacht oder alte Wunden aufgerissen werden, möchte ich nicht. Mit der Verabschiedung sind auch Lasten abgefallen, ist Druck weg. Das ist gut so. Ich bin auch jetzt keine öffentliche Person mehr.
Ich habe einigen Freunden und Freundinnen aus früheren Jahren angeboten, in kleiner Runde zu erzählen – bis zum letzten Arbeitstag, bis zur Verabschiedung, wo gute Freunde nicht auftreten sollten/durften. Da können wir einen ganzen Abend lang reden. Wer will…
Die Verabschiedung war trotz gewisser Sonderlichkeiten ein wunderbares Programm mit tollen Akteurinnen und Akteuren und einem exzellenten Moderator Ulli Heintz und einem Super-Team. Danke denen, die es möglich machten. Lassen wir das Gute einfach weiterwirken. Darum geht es doch: Um das Gute.
Und die Identifikation mit dem, was man für die Menschen einer Stadt, einer Gemeinde tut. Da bin ich ganz zufrieden.
Natürlich werde ich ab jetzt wieder journalistisch-politisch schreiben, auch ironisch-kritisch. Das habe ich lange vermisst.
Parteipolitische Rücksichten wird es dabei selbstverständlich nicht geben. Mir war und ist Meinungsfreiheit außerordentlich wichtig. Deshalb bin ich schon in jungen Jahren Journalist geworden. Und „meinungsstark“, heißt es, war ich ja auch als Bürgermeister. Das ist Demokratie.
Wenn ich also kritisch schreibe, ist das kein „Nachtreten“, sondern eine neue öffentliche Rolle eines privaten Menschen, der mit Begeisterung publizistisch aktiv ist. Ich freue mich darauf.
Wer wirklich Interesse hat, die ganze Geschichte zu erfahren, der kann gern mal mit mir in kleiner Runde reden – mit jedem einzelnen geht das natürlich nicht. Es gibt nämlich immer zwei Versionen einer Geschichte. Mindestens.
Gras wird wachsen. Man vergisst. Das ist gut. Damit habe ich kein Problem. Der Ruhestand hat gut angefangen.
Respekt tut gut. Wir brauchen mehr davon.
Dies ist nun mein privates schwarzes Brett, mein Wohnzimmer. Dort entscheidet der Hausherr, was an diesem schwarzen oder weißen Brett steht.
Ich will mich für gute und schöne Dinge einsetzen: Soziales, Kultur, Barrierefreiheit, Demokratie, Meinungsfreiheit.
Vor allem aber genieße ich die Freiheit als Privatier. Und das ist sehr schön so. Für mich und meine Familie.
Armin König